genaue Orientirung der einzelnen Theile gegeben! Man. reisst
nun allenthalben kleine, wallnussgrosse, zackige Löcher neben
den Figuren und Gegenständen ein und streicht dann eine dunkele,
nicht zu wässerig gehaltene Farbe mit grobem Pinsel darüber
weg, um so überall Merkzeichen zum sicheren Wieder-
anlegen der einzelnen Kartontheile (der eben gedachten Ver-
grösserungen) zu erhalten. Es ist wohl darauf zu achten, dass
man bis zum letzten Fetzen hin noch der Anhaltspunkte min-
destens drei behält; denn da man mit Malen oben anfängt, so
schwinden die Punkte, und wie ich später noch bemerken werde,
ist es auch oft nöthig die Kartontheile zu zerschneiden, um
Fertiges damit zu bedecken, so dasselbe vor Beschmutztwerden
bei dem durch den Maurer stückweise erfolgenden Neubewerfen
der Wand zu bewahren. Ist die Zeichnung gerichtet, so
bezeichnet man dem Maurer die Stelle, welche derselbe in aller
Morgenfrühe mit dem für die Bemalung nöthigen frischen Bewurf
zu versehen hat.'- Zu dem Abschnitte: der Auftragung der
Zeichnung auf die Wand, erübrigt noch eines besonderen Falles
zu gedenken. Bei oben gebrachter Anweisung war eine flache,
senkrechte Wand gedacht, etwas umständlichere Vorbereitungen"
verlangt die Ausmalung einer Kuppel oder Halbkuppel. Um hier
die Figuren im Raume richtig zu stellen, verfahre man folgender-
massen. ln bescheidenem Massstabe, etwa eineinhalb Fuss hoch,
lasse man ein genaues Modell der Kuppel oder der halbkreis-
förmigen Wölbung der Apsis in Holz anfertigen. (Eine andere
praktische Methode, ohne fremde Beihülfe in den Besitz eines
Modells der auszumalenden Kuppel zu gelangen, ist im Anhange
.;'18i11'- angegeben.)
Dann bestimme man am unteren Rande des fraglichen
Modells, dort, wo die Wölbung auf dem Gesimse aufsetzt, eine
beliebige Anzahl unter sich gleich von einander entfernt liegender
Punkte. Von diesen ziehe man mit Hülfe eines dünnen, schmieg-
samen Lineals eines alten Fischbeins über die innere
Wandung des Modells weg Linien zum Scheitelpunkte, so wie
sich bei einem Globus vom Aequator die Grade zum Nordpole
aufwärts ziehen. Nachdem dann die Entfernung vom Scheiteb,
dem Nabelpunkte der Kuppel bis zu deren Ansatz auf dem
Gesimse wiederum in eine beliebige Anzahl unter sich gleicher
Theile zerlegt worden ist, ziehe man durch die gefundenen Theil-
punkte Parallelen mit dem Gesimse oder dem unteren Rande
der Kuppel; um bei dem eben vorgeführten Bilde zu bleiben,