zu hören, die letzteren gaben mir Erklärungen, die mir unver-
ständlich waren, z. B. weil sie immer mehr austrocknen, ihre
Dehnbarkeit verlieren, sich zusammenziehen, verhärten, ab-
sterben u. s. w."
Hierzu Weiteres hinzufügen, hiesse Sand in die Wüste
tragen. Was aber v. Pettenkofe r in Bezug auf die Technik
der Oehnalerei sagt, gilt mehr oder weniger auch von den
übrigen Maltechniken, besonders von denjenigen der Monumental-
Malerei. Demnach handelt es sich in Vorliegendem also nicht
um die Befriedigung, die Fortführung einer Art kunstwissen-
schaftlichen Sports, sondern um eine Sache von eminenter
Wichtigkeit, um eine solche, die direct und indirect die vitalsten
Interessen sowohl der Künstler als auch der Kunstfretlnde, dann
aber auch das gesammte Volksleben mehr oder weniger berührt.
Mit Klagen und Wünschen ist nichts zu erreichen! Um aber
zu einer zuverlässigen Technik zu gelangen, zu einer Malweise,
nach "welcher der Künstler mit vollster Sicherheit verfahren
kann, dürfte es sich zunächst empfehlen, die verschiedenen Arten
unserer Maltechniken sammt aller dabei in Betracht kommenden
Dingen eingehendst zu behandeln. ist dabei nichts als
bekannt vorauszusetzen und deshalb fortzulassen. Das ganze
Verfahren die erforderlichen Vorbereitungen, Alles, was
während der Ausführung bis zur Vollendung beobachtet werden
muss, ist ohne zu grosse wissenschaftliche Erörterung zu geben,
Es wird dies die Kritik wesentlich erleichtern und schneller ein
Ziel erhoffen lassen.
Wenn zunächst in Nachstehendem die Fresco-Malerei (das
vero fresco, das buonfresco) und die dazu nöthigen Vorbereitungen
sowie der genaue Verlauf der Arbeit nebst der Behandlung der
zu dieser Maltechnik erforderlichen Materialien Besprechung
findet, so dürfte die Voranstellung dieser der Rangordnung ent-
sprechend sein.
Als Motto zum Ganzen mag aber des Anonymus Bernensisf)
beachtenswerthes Wort hier seine Stelle finden, da dessen For-
derung bei jeder Maltechnik erste Bedingung ist! Er sagt:
„Igitur color et clarea tractari semper volunt mundissime, nec
pro alia causa fiunt pulchra, nisi delicando et deligendo confecta."
("Die Farbe und das Bindemittel wollen immer auf's Sauberste
behandelt sein, und schön werden beide aus keinem anderen
i) I. Veröffentlichung und Uebersetzung von Prof. Dr. Hermann Hlmgeh.