Nachstehende Aufzeichnungen sind zwar zunächst für den
Praktiker geschrieben; sie dürfen aber insoweit auch für weitere
Kreise Interesse beanspruchen, als die genauere Kenntniss einer
Kunsttechnik jedem Kunstliebhaber mehr oder weniger willkommen
sein wird; ungleich wichtiger ist_ dieselbe jedoch für Diejenigen,
denen die Erhaltung älterer Werke obliegt, oder die bei Neu-
beschaffung von Kunstwerken mit zu rathen und zu thaten
haben.
Wer sich eingehender mit dem Studium der verschiedenen
Kunsttechniken befasst hat, insbesondere jener der Mauer- und
Tafelmalereien, wird bald zu der Erkenntniss gelangt sein,
dass uns trotz ehrlichen, ileissigen Ringens und unverkennbarer
Fortschritte sehr viel zu erstreben geblieben ist. Denn Werke
unserer hervorragendsten Meister sehen wir schon nach einem
nur kurz gemessenen Menschenalter dem Ruine, ja stellenweise
dem totalen Untergange anheimfallen, während die Wand- wie
Staffeleibilder unserer Altvorderen, welchen Schulen man sich
auch zuwenden mag, durchweg die tadelloseste Erhaltung und
Frische zeigen.
Jene Vortheile ererbter Werkstatt-Traditionen, jener vom
Meister auf den Schüler übertragener Vorschriften und Kunst-
griffe besitzen wir leider nicht mehr! Die Heranbildung des
Künstlers ist eben eine wesentlich andere geworden. An die
Stelle der Atelier-, der Werkstatt-Traditionen ist die ganz all-
gemein gehaltene Akademiebildung, sind der Handel und
diesem nicht zu trennende, aber unsere Sache weni ,s
Concurrenz getreten. 39' Xxä 441
Wie es um unser Wissen auf diesem Gebiete
giebt uns mit anerkennenswerther Offenheit kein
äas
V0 s
wöundwfü