ziehend ist, so nimm alten Mörtelf") der von alten Malereien
kommt, kratze die Farben gut ab, und reibe ihn so trocken
auf einem Marmor. Wirf ihn in ein Gefäss, fülle es mit Wasser,
lass ihn sich setzen und filtrire ihn ein- oder zweimal, bis mit
dem Wasser das Werg und das Stroh fortgeht. Reibe ihn dann
gut, und es wird gutes Weiss. Wenn du von jenem Mörtel
keinen findest, so mach es also: Nimm von demselben Kalk,
womit du arbeitest und lege ihn zum Trocknen in die Sonne,
dann brenne ihn ziemlich viel im Ofen oder im Feuer; dann
reibe ihn und arbeite damit. Versuche ihn ebenfalls auf der
Zunge wenn er nicht bitter ist, sondern wie Erde
so kannst du ungehindert arbeiten." Cennini verfolgt dasselbe
Ziel, er sagt: C. 58. „Dieses Weiss bereitet man auf folgende
Art: nimm schönen weissen gelöschten Kalk, gib ihn gepulvert
acht Tage lang in einen Kübel, indem du täglich klares Wasser
von neuem darauf giessest und Kalk und Wasser tüchtig mengest,
auf das jede Fettigkeit herauskomme. Mache dann kleine Kuchen
daraus, setze sie auf dem Dache der Sonne aus, und je älter
diese Kuchen geworden sind, desto besser ist das Weiss. Willst
du es schnell und gut bereiten, so mahle die Kuchen," wenn sie
getrocknet, mit Wasser auf deinem Steine, knete wieder Kuchen
daraus und lasse sie trockenen. Mache dies zweimal und du
wirst sehen, welch treffliches Weiss es sein wird."
Als Farben sind, wie bemerkt, Erd- und Mineralfarben zu
verwenden. Auszusohliessen ist „Eisens chwarz", Nero di ferro,
welches beim Malen zwar das angenehmste, weil die daraus
gemischten Töne sich regelrecht (beim Malen erkennbar) ab-
stufen, was bei dem Lindenkohlens-chwarz nicht der Fall
ist; nach meiner Erfahrung aber ist die Haltbarkeit des Eisen-
schwarz sehr gering.
Diejenigen Farben, welche ich selbst verwendet, und wozu
mir erfahrene Meister zur Zeit riethen, sind folgende:
Neapelgelb (ital. Giallolinotä").
Heller Ocker (Terra gialla chiara).
Dunkler Ocker (Giallo scuro).
3) Welcher unter S. 56, 57 nach genauest gegebenen Vorschriften
nur aus Kalk mit Stroh und Werg bereitet wird.
H) Diminutiv von giallo, heute noch gebräuchlich. Der Name
"Neapelgelb" soll erst in dem Werke des JesrPaters Pozzo 1702 auf-
treten. (Alb. Jlg.)