Sand und ein Theil Kalk zu nehmen, doch denkt er dabei ohne
Zweifel an frisch gelöschten Kalk. Den durch das Sieben
erhaltenen gröberen Sand verwendet man für den rauheren
ersten Bewurf, den feineren Sand für den oberen, die Malfläche.
Es ist nun vor dem Bewerfen der Wand des für _das Tages-
pensum bestimmten Mauertheiles wohl darauf zu achten, dass
die Wand gut genetzt wird! Die Hermeneia sagt: „l.st es eine
Ziegelmauer, so feuchte dieselbe fünf oder sechsmal an und
mache einen Kalkanwurf zwei Finger dick und mehr,
damit er die Feuchtigkeit halte, wenn du arbeitest. Ist die Mauer
von Stein, so befeuchte sie nur ein oder zweimal und wirf
eine dünne Lage Kalk an, denn der Stein hält die Feuchtigkeit
gut und trocknet nicht." Diese Vorschrift ist wohl zu beachten;
"denn trocknet der Bewurf zu frühe, so hat man, abgesehen
von der geringeren Festigkeit des Gemalten, stets mit wider-
strebendem Material zu thun, wohingegen bei hinreichend
feuchtem Untergrunds das Malmaterial an Handlichkeit und an-
genehmer Behandlung nichts zu wünschen übrig lässt. Zur
Mörtelbereitung ist wie zur Malerei nur Regenwasser zu ver-
wenden! Zur Herstellung des Bewurfes reichen nun keineswegs
die gewöhnlichen Reib-, Verputz- oder Polirbretter hin, wie
sie allerorts die Maurer führen; es sind vielmehr solche in ver-
schiedenen Grössen vonnöthen, bis zu fingerlänge und entsprechend
schmal, aber unter Beibehaltung der gebräuchlichen Form.
Für das Beiarbeiten an den Rändern sind ausserdem noch kleine
Spachteln oder Spateln nach Art der Modellirhölzer der Bild-
hauer nöthig. Damit dem Maurer die Arbeit nicht unnöthig
erschwert werde, was auch mit Rücksicht auf die Dauerhaftigkeit
des Gemäldes wohl zu beachten ist, sorge man, dass die Ränder
des neu ein- oder anzusetzenden Stückes möglichst gradlinig
sind. Wenn man tiefere, fast spitzwinkelige Einbuchtungen
stehen lässt, wodurch der Maurer in die Lage kommt, den
Mörtel beizudrücken fast könnte ich sagen beizukleben
dann setzt man sich leicht der Gefahr aus, lose Stellen zu
schaffen; auch wird der Malgrund nicht gleichmässig trocken,
was unangenehm bei der Arbeit empfunden wird. Ein fester,
flotter Mörtelantrag ist der beste. Wie die Farbe auf der
Palette nicht gequält sein will, so empfiehlt es sich auch, den
Mörtel nicht zu schmieren und überflüssig zu kneten. Man
achte wohl darauf, einen Grund aus vollem Gusse zu erhalten.