Venezianische
Schule,
16. Jahrhundert.
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mit schwarzem Unter- und Oberkleide, letzteres reich mit Silber-
luchs verbrämt; Bildnis eines jungen Geistlichen, auf dunklem
Grunde (Nr. 514); ein männliches Brustbild, in dunklem Pelzrock
(Nr. 515), nicht sicher von Tizian; das Selbstbildnis Tizians (Nr. 516),
Brustbild in dunklem Pelzrock, etwa im Alter von 60 Jahren ge-
malt; Bildnis des Arztes Parma (Nr. 517), stehend in halber Figur,
ein Hauptbild unter den Bildnissen des Meisters, breit und kräftig
in der Behandlung, charakteristisch in der Wiedergabe der In-
dividualität, ein Meisterwerk ersten Ranges; Bildnis des Kurfürsten
Johann Friedrich von Sachsen (Nr. 518), der Kurfürst im Lehn-
stuhle sitzend, auf der linken Wange eine Narbe, gleich dem vor-
hergehenden ein Hauptwerk, der Kopf ist mit vollendeter Meister-
schaft gemalt, vermutlich in Augsburg 1550 entstanden; das Bildnis
Papst Pauls III. (Nr. 519), der Papst im roten Lehnstuhl sitzend,
im Hauskleid, den samtenen Purpurkragen über dem weissen Chor-
hemde, wohl eine Wiederholung aus Tiziaus Schule nach dem
Original im Museum zu Neapel; das Bildnis des Fabrizio Salva-
resio, eines vornehmen Venezianers, in schwarzer Kleidung mit
Weissem Pelzwerk, vor ihm ein Mohrenknabe, der ihm einen kleinen
Blumenstrauss reicht; das Bildnis der Tochter Tizians, Lavinia
Sarcinelli, in reich geschmücktem Anzugs, einigermassen dem Bilde
in Dresden ähnlich; Bildnis des Jacopo de Strada, eines edlen
Venezianers und Kunstkenners (Nr. 522), er steht leicht über einen
Tisch gebeugt und hält in beiden Händen eine kleine Venus-
statuette; Nymphe und Schäfer (Nr. 523), die Nymphe lagert in
bergiger Landschaft, fast ganz nackt, neben ihr sitzt ein Schäfer
mit bekränztem Haupt; das Bild ist nicht vollendet. Von Bildern
aus Tizians Schule enthält die kaiserliche Galerie in Wien: Venus,
ganz nackt, vom Rücken gesehen, in einer Waldlandschaft sitzend,
umfängt den mitten im Bilde stehenden Adonis (Nr. 525); eine ähn-
liche Wiederholung befindet sich im Museum zu Dresden, das
Wiener Exemplar ist vielleicht dem Schiavone zuzuschreiben;
Venus und Mars (Nr. 524), Venus in einer Landschaft sitzend,
wird von Mars geküsst, Amor mit Bogen und Pfeilen schwebt in
der Luft, das Original ist verschollen; eine Allegorie (Nr. 526), ein
betendes Kind liegt auf den Knieen, neben ihm kniet eine weib-
liche Gestalt, im dunklen Hintergründe erscheint eine dritte Ge-
stalt mit Flügeln, das Bild kommt der Art des Schiavone am
nächsten; das Mädchen mit der Eichkatze (Nr. 527), ein junges
stehendes Mädchen, an feiner goldener Kette ein Eichkätzchen
haltend; dasselbe Mädchen hält auf einem Bilde der Dresdener
Galerie eine Vase. Ausserdem enthält die kaiserliche Galerie in
Wien eine alte Kopie nach Tizian, Maria mit dem Kinde und dem
kleinen Johannes, auf dunklem Grunde (Nr. 528), das Original be-