Volltext: Malerei (Bd. 4)

Venezianische 
Schule, 
16. Jahrhundert. 
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Madrider Museum. In der kaiserlichen Galerie in Wien befinden 
sich mehrere kostbare Malwerke Tizians, namentlich drei lliliadonnen 
aus seiner frühen Zeit: Die sogenannte "Zigeuner-Madonna." 
(Nr. 489), Maria mit dem Kinde, über dem dunklen Haar ein 
weisses Kopftuch, im blauen Mantel über dem roten Kleide, den 
Hintergrund bildet rechts ein grün und grau gestreifter seidener 
Vorhang, rechts eine hügelige Landschaft; es ist eines der frühesten 
Werke Tizians und mit äusserster Sorgfalt vollendet; die sogenannte 
"Kirschen-Madonna" ((Nr.490): Maria steht in der Mitte und um- 
fängt das vor ihr auf einem Steintische stehende J esuskind, welches 
mit beiden Händen einen Teil der Erdbeeren und Kirschen, die 
ihm der kleine Johannes gebracht hat, zu seiner Mutter empor- 
hält, hinter Johannes steht der heilige Zacharias, hinter dem 
Christuskinde der heilige Joseph, den Hintergrund bildet in der 
Mitte ein roter golddurchwirkter Vorhang; es ist eines der schönsten 
und vollendetsten Madonnenbilder aus früher Zeit des Meisters; 
Maria mit dem Kinde sitzend, von den Heiligen Hieronymus, 
Stephan und Georg umgeben (Nr. 491), den Hintergrund bildet blaue 
Luft, wieder eine der frühen und zugleich schönsten Arbeiten des 
Meisters; die Anbetung der drei Könige (Nr. 492), Maria vor einer 
Hütte sitzend hält das mit einem Hemdchen bekleidete J esuskind 
auf dem Schosse, hinter ihr steht Joseph, von links nahen die 
Könige mit ihrem Gefolge, wahrscheinlich die Skizze für das Altar- 
blatt in S. Stefano in Belluno; Christus als Salvator mundi dar- 
gestellt legt die Hand auf die Weltkugel, lebensgrosses Brustbild 
(Nr. 493); das grosse Eccehomobild von 1543 (Nr. 494), Christus 
erscheint auf der Höhe einer Freitreppe, von einem Schergen ge- 
führt, links der vertretende Pilatus, ausserdem Krieger, Pharisäer 
und Volk; das Bild ist als Hauptwerk Tizians bekannt und berühmt, 
obgleich die Christusgestalt nicht befriedigt, der es, wie auch der 
ganzen Komposition, an Grösse und Würde fehlt; die Grablegung 
(Nr. 495) zeigt den Leichnam von Joseph von Arimathia. und Niko- 
demus in das Grab gelegt, Maria stützt den linken Arm des Hei- 
landes, weiter zurück Johannes und Magdalena, der Hintergrund 
ist gleichmassig dunkel; die Ehebrecherin vor Christus (Nr. 496), 
die Pharisäer führen die Sünderin vor; das schöne, geistreiche 
Bild ist nicht ganz fertig geworden, die Gestalt des Heilands ist 
eine Wiederholung des Christus im "Zinsgroschen" zu Dresden; 
die heilige Katharina (Nr. 497) an einer Brüstung stehend, in halber, 
lebensgrosser Figur; der heilige Jakobus, in halber Lebensgrösse, 
vor grauem Hintergrunde, breit und skizzenhaft gemalt; Lukretia, 
(Nr. 499), im BegriH, sich zu töten, zückt den Dolch gegen ihre Brust, 
der Hintergrund ist dunkel; das Bild ist übermalt; Danae (Nr. 500) 
entkleidet auf ihrem Lager liegend und ihr Antlitz dem Jupiter
	        
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