Volltext: Malerei (Bd. 4)

Schule 
VOR 
Parma, 
16. Jahrhundert. 
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Johannes der Henker, links der Hauptmann der Leibwaehe und 
ein bärtiger Greis, rechts Salome, auf einem Balkon im Hinter- 
grunde stehen Herodes und seine Gemahlin. Von ferraresischen 
Meistern um 1530-1539 besitzt die Galerie in Berlin die Heim- 
suchung (Nr. 274): Elisabeth begrüsst Maria, über der die Taube 
schwebt, links Joseph; und die Himmelfahrt Christi (Nr. 255): 
Christus in der Glorie auf Wolken emporschwebend, auf der Erde 
kniet Maria inmitten der Apostel. Aus derselben Schule, aus 
dem 16. Jahrhundert und vom Ende desselben, im Ferdinaudeum 
zu Innsbruck ein heiliger Andreas, ein heiliger Bartholomäus 
und ein Frauenkopf mit Nimbus (Nr. 533-535). Girolamo da 
Carpi (1501-1568), Schüler Garofalos, weiterentwickelt unter dem 
Einflusse Dossos, aber auch durch das Studium der nach- 
lnichelangelesken Florentiner, wird oft schon sehr manieriert. In 
der Galerie zu Dresden von ihm "Gelegenheit und Geduld" 
(Nr. 142): eine verhüllte, weibliche Gestalt, die Geduld, weicht 
vorsichtig vom Abhange eines schroffen Felsens zurück, an dem 
ein Jüngling, mit geflügelten Füssen auf einer Kugel stehend, 
senkrecht schnell herabrollt, er stellt die Gelegenheit vor; Venus 
von Sehwänen gezogen (Nr. 143) in weiter Landschaft, in einer 
Muschel stehend, über einen See fahrend, neben ihr steht Amor, 
links im Wasser und am Ufer ergehen sich drei Nymphen; Judith, 
als Kniestück, im Vorclergrunde sitzend, und auf das grosse Zelt- 
lager im Mittelgrunde hinweisend (Nr. 144); Zeus' Adler mit 
Ganymed, zwischen Wolken schwebend (Nr. 145). Von Ippolito 
Scarsella, genannt Scarsellino (1551-1620), bereits unter dem 
Einüusse der Carracci stehend, aber phantasiebegabt, hat die 
Galerie in Dresden die Flucht nach Agypten (Nr. 146): die heilige 
Familie schreitet in reicher Landschaft einher, Joseph den Esel 
vor sich hertreibend; die heilige Familie in der Zimmermanns- 
werkstatt, Joseph an einem grossen Balken, sägend, der Jesusknabe 
hinzueilend, um ihm zu helfen (Nr. 147); die heilige Familie in 
einer Ruinenwohnung, daneben die Heiligen Katharina und Carlo 
Borromeo (Nr. 148); Maria mit dem Kinde im Garten sitzend mit 
den Heiligen Franziskus, Antonius, Olara und Katharina (Nr. 149). 
Die Schule von Parma. besitzt in Antonio Allegri, genannt 
Corrcggio, geboren zu Gorreggio um 1494, gestorben daselbst 1534, 
Wieder einen der grossen Meister, welche der italienischen Kunst 
eine neue Seite in ihrerhöchsten malerischen Ausbildung eröffnen. Wie 
Michelangelo, fühlt sich Oorreggio frei von allen kirchlich-mittel- 
alterlichen Rücksichten; er sucht nur das Leben so sinnlich reizend 
und überzeugend als möglich darzustellen. Correggios Helldunkel 
ist berühmt; es ist wesentlich bei ihm für die malerische Ge- 
staltung des Ganzen; dabei ist seine Fleischmalerei vollendet und
	        
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