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nanen.
In der Art des Peruzzi zeigt sich ein Apostel Andreas in der
Kunsthalle zu Karlsruhe (Nr. 438). Andrea Sabatini, genannt
And. da Salemo (1480 bis 1530 oder 1545), Schüler Raifaels,
thatig vornehmlich zu Neapel, hat den Geist des Meisters am
treuesten bewahrt; von ihm in der Harraohschen Galerie in Wien
die Madonna mit dem Kinde in einer Landschaft unter zwei
Säulen sitzend, vor ihr der kleine Johannes und hinter ihr der
heilige Joseph (Nr. 130). Bartolomeo Ramenghi, genannt Bartol.
da Bagnacuvallo (1484-1542), Schüler Francias und Raffaels, ist bis-
weilen grossartig in einzelnen idealen Gestalten; so in dem be-
rühmten Bilde der Dresdener Galerie, Maria, vier Heiligen
erscheinend (Nr. 113): auf der Erde die Heiligen Petronius, Petrus,
Paulus und Philippus Benitins, dicht über ihnen, in den Wolken
Maria, von leuchtendem Goldlicht umstrahlt, von Engelknaben
getragen und umspielt, mit beiden Armen umfasst sie den kleinen
Heiland, der segnend neben ihr auf der Wolke steht. Von dem-
selben im Museum zu Berlin die Heiligen Petronius, Agnes und
Ludwig IX. von Frankreich, zwischen dem zurückgeratften Vor-
hang Blick in die Landschaft (Nr. 238). Cesarc da Sesto, ge-
storben nach 1523, anfangs ein tüchtiger Schüler Lionardos in
Mailand, ging später nach Rom und kam unter den Einfluss
Ratfaels, aber nicht zum Vorteil seiner Schöpfungen, die nun eine
gewisse Manier zeigen. Das Rudolfinum in Prag besitzt von
ihm eine heilige Familie (Nr. 356): Maria vor einer Renaissance-
architektur sitzend, ein Buch in der Hand, hinter ihr Joseph,
neben ihr das Jesuskind in einem Buche blätternd und der kleine
Johannes. Eine Madonna von ihm, in der Pinakothek zu
München (Nr. 1048), erinnert in der Kopfbildung noch an das
Frauenideal Lionardos; im Städelschen Institut in Frankfurt a. M.
das Brustbild der heiligen Katharina von Alexandrien (Nr. 20);
im Museum zu Stuttgart Maria mit dem Jesuskinde und dem
heiligen Hieronymus (Nr. 238) und Johannes der Täufer als Knabe,
in ganzer Figur (Nr. 261). Die kaiserl. Galerie in Wien hat von
Cesare da Sesto die Tochter der Herodias (Nr. 431), dieselbe steht
neben einem Marmortische und zeigt auf eine Achatschale, in
welche der Henker das Haupt des Johannes zu legen im Begriff
ist; ebendort von ihm: die Tochter der Herodias übernimmt das
Haupt Johannes des Täufers vom Henker (Nr. 432); die allgemeine
Anordnung ist ähnlich wie auf dem vorigen Bilde; dann das
Bildnis eines Jünglings (Nr. 433) im schwarzen Rock und breit-
krämpigen Hut. Polidoro Caldara, genannt Polvid. da Caravaggio,
gestorben zu Messina 1543, ein Schüler Raffaels, huldigt später
in Neapel einem derben Naturalismus. Angeblich von ihm stammen
zwei Bilder in der Dresdener Galerie, ein Schild mit einer Ge-