Römische
Schule,
16. Jahrhundert.
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Drachen bandigend (Nr. 248); dann ein zweifelhaftes Bild des
Meisters, den Triumphzug des Julius Caesar darstellend
(Nr. 249): der Triumphator auf einem mit zwei weissen Rossen
bespannten Wagen, gefolgt von Kriegern, Gefangenen u. a;
endlich die Wiederholung einer Darstellung im Palazzo del Te'
„Pluto fahrt in den Orcus" (Nr. 250): der Gott in Gestalt eines
Jünglinge, steht auf einem von vier Pferden gezogenen Wagen
und fährt einer dunklen Höhle zu. Die Kunsthalle in Karlsruhe
besitzt ein Bild aus der Frühzeit des Meisters, den Raub der
Leukippiden (Nr. 436): am Bergabhange tobt der Kampf des Kastor
und Pollux um die Tochter des Leukippus gegen die Aphariden
Idas und Lynkeus, dahinter landschaftliche Ferne. Im Museum
zu Köln befinden sich zwei Bilder in der Art des Giulio Romano:
ein Bacchus auf Naxos neben der Ariadne und einer von einem
geflügelten Genius geführten Nymphe, links unten liegt ein
schlafender Genius (Nr. 823); dann eine Bacchantenszene (Nr. 820),
aber bereits unter Carraccischem Einfluss vielleicht von einem
Niederländer gemalt. Von Giulio, in der Galerie Czernin zu
Wien, Venus und Mars im Olymp, von Amoretten mit Netzen
umstellt (Nr. 243); im Museum zu Stuttgart eine angebliche
Kopie des Giulio nach der Madonna della Seggiola des Rafael
im Palazzo Pitti zu Florenz (Nr. 51). Perin del Vaga (1499
bis 1547), ein anderer Schüler RaHaels, ist weniger reich begabt
wie Giulio Pippi und wird in seinen seltenen Staffeleibildern oft
manieriert; seine Hauptthätigkeit- entwickelte sich nach dem Tode
des Meisters in Genua. Ein nicht ganz gesichertes Bild von ihm,
Maria mit dem Jesuskinde, dem kleinen Johannes, den Heiligen
Hieronymus und Antonius, im Museum zu Kasse] (Nr. 502); in
der Sammlung zu Lützschena eine heilige Familie (Nr. 153).
Francesco Pcnni, genannt il Fattorc (1488-1528), Schüler Ratfaels,
ist im Museum zu Stuttgart durch eine heilige Familie ver-
treten (Nr. 250): die heilige Jungfrau hält knieend das lebhaft
bewegte Christkind, gegenüber sitzt Joseph. Von Girolamo Marchesi
genannt Girolanzo da. Ootignola (1481 bis gegen 1550), Schüler
des Zanganelli, dann des Francesoo Francia, in Rom unter dem
Einflusse Raffaels ausgebildet, besitzt das Museum in Berlin die
Erteilung der Ordensregel an die Bernhardiner (Nr. 268): der
heilige Bernhard wendet sich zu sechs zu beiden Seiten des
Thrones kieenden Ordensbrüdern, zu den Seiten halten zwei Engel-
knaben den Vorhang empor, vorn unten zwei musizierende Engel.
Von ihm im Museum zu Gotha eine Madonna, das Kind auf
ihrem Schosse anbetend (Nr. 504). Der Baumeister Buldassarc
Peruzzi (1481- 1537) folgt als Maler meist noch der älteren Sienesischen
Schule, malt aber später mehr im Sinne Raffaels und Sodomas.