Römische
Schule,
Jahrhundert.
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behandlung hervorgerufen, auch das Ohristuskind ist im Ausdruck
bis zum Grossartigen gesteigert. Das Bild ist zwischen 1515 und
1519 in Rom gemalt, gehört der reifsten Zeit des Meisters an
und sollte nach wahrscheinlicher Annahme als Prozessionsfahne
dienen. Ausserdem hat die Dresdener Galerie mehrere Kopien
nach Raffael: die heilige Cäcilia nach dem Original in der Pina-
kothek zu Bologna von Dionigio Calvaert (Nr. 94); der Prophet
Jesaias nach dem Freskobilde in der Kirche San Agostino in
Rom von Ant. Raphael Mengs (Nr. 95); ebendort von unbekannten
Meistern: „Die schöne Gärtnerin", nach dem Original im Louvre
(Nr. 96); die Madonna della Sedia, nach dem Original im Palazzo
Pitti (Nr. 97); die Madonna mit dem Spruchband (Nr. 98), nach
dem Bilde der Madrider Galerie, welches aber nicht unbezweifelt
als eigenhändiges Werk Raffaels gilt. Angeblich nach Raffael
kopiert sind in der Dresdener Galerie: die Anbetung der Könige
(Nr. 99); Maria. mit dem Kinde unter offener Holzhalle, hinten
Joseph, vorn die drei anbetenden Könige mit zahlreichem Gefolge;
es ist eine Kopie nach der vatikanischen Tapete der zweiten
Folge, für welche Raffael nicht einmal alle Entwürfe selbst ge-
zeichnet hatte; dann die Anbetung der Hirten (Nr. 100), für
welche kein Original nachzuweisen ist. Ein Gastmahl ebendort,
angeblich Odysseus den Achilles unter den Töchtern des Lyko-
medes entdeckend (Nr. 101), ist bisher mit Unrecht als aus der
Schule Raffaels stammend bezeichnet. Einige Bilder in der Galerie
zu Schwerin werden vielleicht ebenfalls zu Unrecht als aus der
Schule Raffaels herrührend bezeichnet: Nr. 929 Raub der Helena:
am Meeresstrande ein Schlachtgetümmel zwischen Spartern und
Troern, rechts das Boot, in welches zwei Männer die eben er-
griffene Helena hineinschleppen; mindestens liegt dem Bilde eine
Komposition Raifaels zu Grunde; Nr. 930 die heilige Familie
nebst dem kleinen Johannes, in freier Landschaft; Nr. 931 Maria
mit dem Kinde, in freier Landschaft. "Im Museum zu Kassel
eine alte Kopie nach Raffaels heiliger Familie, genannt „mit dem
Lamm", in der Pradosammlung zu Madrid (Nr. 501); im Museum
zu Darmstadt Johannes der Täufer in der Wüste, nur teilweise
mit einem Fell bekleidet bei einem Quell in einer Felslandschaft
sitzend (Nr. 521); es sind mehrere Exemplare vorhanden, worunter
namentlich für das in der Tribune. der Uffizien zu Florenz der
Anspruch der Echtheit erhoben wird. In der Kunsthalle zu Karls-
ruhe mehrere Kopien: die Madonna aus dem Hause Colonna,
Von J. Schlesinger, nach dem Original im Berliner Museum; die
Madonna aus dem Hause Tempi, von Marie Ellenrieder, nach dem
Original in der Münchener Pinakothek; die Grablegung Christi,
von P. F. Deurer, nach dem Original im Palazzo Borghese zu
Ebe, Ciceroue. IV- 5