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Italien.
beide die Schutzpatrone von Perugia (Nr. 144). In der Pinakothek
zu München befindet sich ein in Fresko gemalter Kopf eines
jugendlichen Johannes (Nr. 1053), der wohl irrtümlich dem Raffael
zugeschrieben wird; dann die um 1506 gemalte Madonna. Tempi
(Nr. 1050), eines der berühmtesten Bilder Raffaels, obgleich nur
das wunderbar naive Kind diese hohe Schätzung verdient; ferner
ein anscheinend etwas früheres Bild, die sogenannte heilige Familie
aus dem Hause Oanigiani, den Einfluss des Fra Bartolommeo in dem
strengen architektonischen Gruppenbau zeigend (Nr. 1049); endlich
noch die sogenannte Madonna della Tenda (Nr. 1051), eine wenig
veränderte Wiederholung der berühmten Madonna della Sedia in
der Pitti-Galerie, und möglicherweise von einem Nachahmer Raffaels
herrührend. Ausserdem besitzt die Pinakothek das um 1512 ge-
malte Brustbild des Bindo Altoviti (1052), das früher für ein
Selbstporträt Raffaels gehalten wurde. Von Kopien nach Raffael
hat die Pinakothek in München: die heilige Cäcilie, die Madonna
del Cardellino und die heilige Familie mit der Eidechse (Nr. 1054
bis 1056). Die kaiserliche Galerie in Wien hat von Raffael die
Madonna. im Grünen (Nr. 360): Maria sitzt in einer lieblichen
Landschaft auf einem Basenhügel und hält mit beiden Händen
das vor ihr stehende nackte Kind, dem der kleine Johannes
knieend ein Rohrkreuz überreicht; das Bild ist 1505 oder 1506 in
Florenz gemalt. Ebendort aus der Schule Raffaels die heilige
Familie (Nr. 361): Maria unter Palmen knieend hält den Jesus-
knaben in den Armen und neigt ihn zu dem ebenfalls knieenden
Johannes herab, zur Rechten steht der heilige Joseph und halt
mit der linken Hand den Esel, links öffnet sich eine Aussicht in
die abendlich beleuchtete Landschaft; vielleicht ist das Bild von
Giulio Romano oder Penni nach einer Komposition Raffaels noch
in dessen Werkstatt ausgeführt. Ein zweites Bild aus Raffaels
Schule ebendort, Christus und die Samariterin (Nr. 362), zeigt
diese am Brunnen den Lehren Christi horchend, der von Johannes
Paulus und Andreas umgeben, neben einem Steinsockel sitzt, hinter
dem Brunnen steht Petrus; das Bild könnte von Girolamo da
Carpi herrühren. Eine alte Kopie nach Raffaels Bilde „El Spa-
simo" in Madrid, in der Galerie zu Wien (Nr. 363), stellt die
Kreuztragung dar: Christus, unter der Last des Kreuzes nieder-
gesunken, wendet sich zu den ihm Folgenden, aus deren Mitte Maria
die Arme ihm entgegenstreckt; ebendort eine Schulkopie des Bild-
nisses von Papst Julius 11., ähnlich dem im Berliner Museum
(Nr. 364). In der Galerie zu Dr esden befindet sich die Sixtinische
Madonna von Raffael (Nr. 93), in der der Meister die Himmels-
königin darstellte; hier wird der Ausdruck des Übernatürlichen
nicht bloss durch ideale Form, sondern durch die visionäre Raum-