Römische
Schule,
16. Jahrhundert.
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1583, ist von den verschiedensten Vorbildern, am meisten wohl
von Raffael abhängig; die Kunstsammlung in Basel hat von ihm
eine Caritas (Nr. 201).
An der Spitze der Römischen Schule des 16. Jahrhunderts
steht ohne Frage der grosse Rafael di Giovaozrvti Srmti, geboren
zu Urbino 1483, gestorben zu Rom 1520. Er empfing die erste
Unterweisung von seinem Vater Giovanni, wurde Schüler und Ge-
hilfe des Perugino, kam in Florenz unter den Einfluss der Werke
Lionardos und in Wechselbeziehung mit Fra, Bartolommeo und
entfaltete seine Hauptthatigkeit seit 1508 in Rom. Die welt-
berühmten Fresken Raifaels in den Stanzen des Vatikans, in den
Loggien, der Kirche S. Maria della Pace, der Kirche S. Maria
del Popolo, der Farnesina u. s. W. befinden sich in Rom, aber eine
Anzahl seiner Staffeleibilder, und unter diesen eines der herr-
lichsten, die Sixtinische Madonna, sind in deutsche Galerien ge-
wandert. Das Museum in Berlin besitzt nur Jugendwerke
Raffaels, aus seiner vorrömischen Zeit: Nr. 141 Maria mit dem
Kinde, in einem Buche lesend, das Kind hält einen Stieglitz an
einem Faden, im Hintergrunde Landschaft, aus der Zeit stammend,
als der junge Meister noch unter dem Einflusse des Perugino
stand; Nr. 145 Maria mit dem Kinde und den Heiligen Hierony-
mus und Franziskus, im Hintergrunds bergige Landschaft, eben-
falls aus der peruginischen Zeit; Nr. 147 Maria mit dem Kinde
und dem kleinen Johannes, im Hintergrunde Landschaft, bekannt
unter dem Namen Madonna della Casa Diotalevi, wohl das frühste
bekannte selbständige WVerk des Meisters; Nr. 247A Maria mit
dem Kinde und dem kleinen Johannes dem Täufer, rechts ein
kleiner Knabe mit Heiligenschein zu Maria auf blickend, im Hinter-
grund Landschaft, bekannt unter dem Namen Madonna del Duca
di Terranuova, aus der florentinischen Zeit stammend; Nr. 248
lldaria mit dem Kinde, in der Linken ein offenes Buch hochhaltend,
im Hintergrund bergige Landschaft, bekannt unter dem Namen
Madonna di Oasa Colonna, nicht vollendet, daher auch die helle
Färbung und die mangelnden Schatten, vermutlich aus der letzten
Zeit des Florentiner Aufenthalts. An Kopien nach Raffael besitzt
das Berliner Museum das Bildnis der Johanna. von Aragonien,
nach dem Original im Louvre, welches für eine Arbeit des Giulio
Romano unter Beihilfe Raffaels gilt (Nr. 231); und das Bildnis
des Papstes Julius IL, in der Haustracht, mit rotem Samt-
käppchen, rotsamtenem, pelzgefüttertem Mantelkragen über weisem
Ühorhemde, auf dunklem Grunde, nach dem verschollenen Original
(Nr. 232). Ebendort aus der Schule Ralffaels drei Bildchen in
einem Rahmen: in der Mitte Christus auf dem Rande seines
Grabes sitzend, links Bischof Ercolano, rechts Bischof Lodovico,