Umbrische
Schule,
16. Jahrhundert.
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und Clara mit dem Lilienstengel, auf dunklem Grunde (Nr. 332).
lilrancesco Vanni (1565-1607) hat auch in dieser späteren Zeit
noch einen edlen Naturalismus bewahrt, der seinen Anhalt an
Andrea del Sarto und Sodoma sucht. Die Galerie in Dresden
hat von ihm eine heilige Familie (Nr. 91): Maria inmitten einer
reichen Landschaft sitzend, Elisabeth führt ihren kleinen Johannes
dem Jesusknaben zu, links sitzt Joseph; in der kaiserlichen
Galerie in Wien Christus, der zur Geisselung gebunden wird,
neben ihm sinkt Maria in die Kniee und wird von zwei Frauen
gestützt, hinter ihr kniet Johannes (Nr. 534); und ein Schulbild,
hlaria mit dem Kinde und dem kleinen Johannes, auf dunklem
Hintergrunde (Nr. 535); im Museum zu Stuttgart die heilige
Jungfrau mit dem Kinde, den Heiligen Felix und Dominikus
(Nr. 140). In der Dresdener Galerie eine heilige Familie von
einem unbestimmten Meister, vermutlich der Sienesisehen Schule
ßngehörend (Nr. 92), Maria mit dem segnenden Kinde, dem
kleinen Johannes und Joseph.
Aus der Umbrischen Schule sind noch einige Meister des
16. Jahrhunderts nachzutragen, welche sich unmittelbar an die
des 15. Jahrhunderts anschliessen. Giov. Batt. Bertucci, genannt
Gio. Batt. da Faenza, thätig daselbst um 1503-1516, bildete sich
unter dem Einflusse von Perugino und Pinturicchio. Eine An-
betung der Könige von ihm befindet sich in der Berliner Galerie
(Nr. 132): Maria sitzt mit dem Kinds vor einer Ruine, die Magier
bringen ihre Geschenke dar, hinter Maria steht Joseph, vorn links
der knieende Stifter. Fiorenzo dßi Loren-so, zwischen 1440 und
1445 geboren, stirbt etwa 1521 in Perugia, vermutlich ein
Schüler des Benedetto Buonligli u. a. und wahrscheinlich in der
Werkstatt des Verrocchio weiter gebildet, ist im Berliner Mu-
Seum durch eine Maria mit dem Kinds auf Goldgrund vertreten
(Nr. 129). Dem Gerino da Pistoja, unter dem Einllusse des Peru-
gino und Pinturicchio gebildet, etwa von 1500-1529 thätig, wird
1m Berliner Museum eine Darstellung des Abendmahls zu-
geschrieben (Nr. 146 A); es ist eine freie Kopie nach dem Fresko
in S. Onolrio in Florenz: um einen länglichen Tisch ist Christus
mit den Jüngern zum Abendmahl versammelt, an der vorderen
Seite des Tisches sitzt allein Judas. Ein meist abseits in seiner
Heimat Urbino lebender Meister, Federigo Baroccio (1528-1612),
wandte sich in solchem Masse der Nachahmung Correggios zu, dass
er der Correggio von Urbino genannt wurde, indes erreichte er
Sein Vorbild nicht, neben echtem Naturalismus und wahrer Be-
gßisterung für sinnliche Schönheit, {inden sich bei ihm gesuchte
Gebärden und glasartige Farben. Seine beiden Bilder in der
Plnakothek in München, Christus vor Magdalena und die Kom-