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Italien.
(Nr. 304); ebendort als Kopien nach Michelangelo: Christus am
Clberg, vorn erscheint Christus knieend, dann noch einmal vor der
Gruppe der drei schlafenden Jünger, in der Landschaft Judas,
der eine Schar aus der Stadt herheiführt (Nr. 304); das Bild,
„Der Traum" genannt, einen nackten Jüngling zeigend, der auf einem
umgestürzten steinernen Kasten sitzt, in dessen Höhlung bunte
Larven übereinander liegen, er hält beide Hände auf eine neben
ihm liegende Weltkugel und wendet den Kopf zu einem hernieder-
schwebenden, posauneblasenden Engel, ringsherum im Gewölk
sind in vielen kleinen Gestalten die sieben Todsünden dargestellt
(Nr. 305); Ganymeds Entführung durch den Adler des Jupiter
(Nr. 306); die Fortune. auf dem Rade sitzend, durch die NVolken
ziehend, mit der Rechten Krone, Scepter und Lorbeerkranz, mit
der Linken Dornen ausstreuend (Nr. 307). Eine heilige Familie
im Museum zu Stuttgart (Nr. 278) stammt aus der Schule des
Michelangelo; ebenfalls eine heilige Familie auf Goldgrund im
Rudoliinum zu Prag (Nr. 127) wird einem Nachfolger des
Michelangelo zugewiesen. Giorgio Vasari (1512-1574), Schüler
Michelangelos und Andr. del Sartos, Verfasser der berühmten
Künstlerbiographien, entwickelt sich bereits zum Manieristen und
wird oft sehr öde und gedankenlos in seinen Bildern. In der
Galerie zu Dresden von ihm eine Pietas, der Leichnam des
Heilandes ruht an den Knieen der Maria, zu seinen Füssen kniet
Magdalena, in den zwickelartigen Ecken die vier Evangelisten
(Nr. 83); in der kaiserlichen Galerie in Wien die heilige Familie
mit dem kleinen Johannes und der heiligen Anna (Nr. 540) und
Christus, die Makler aus dem Tempel treibend, eine flüchtige
Skizze, teilweise erst grau untermalt (Nr. 541); in der Pinakothek
in München zwei Madonnen (Nr. 1091 und 1092), kalt in der
Formgebung, der Färbung und der geistigen Empfindung; im
Museum zu Leipzig eine heilige Familie, Maria im Begriif das
schlafende Christkind mit einem Tuche zu bedecken, rechts der
kleine Johannes, links im Hintergrund der heilige Joseph (Nr. 267);
in der Harrachschen Galerie in Wien die Madonna mit den
heiligen Kindern, beide umschlungen haltend, in einer Land-
schaft sitzend (Nr. Fmncesco da" Ser Stefano, genannt Mo-
ramlini oder Poppi (1544-1597), Schüler des Vasari, ist mehr
ein Nachahmer des Michelangelo; er ist in der kaiserlichen Galerie
in Wien durch den Tod des heiligen Petrus Martyr vertreten
(Nr. 309): der Heilige liegt sterbend im Walde am Boden, die
Räuber tragen römische Soldatentracht. Francesco rle Rossi, ge-
nannt Salviati (1510-1563), Freund und Nachahmer Vasaris, ver-
fallt in öde Manier, bewahrt sich indes immer noch einen ge-
wissen Schönheitssinn. Von ihm besitzt die Galerie in Dresden