des
Meister
Jahrhunderts.
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Stalle (Nr. 64-66). Oamille Joseph Etienne Roqzzeplan, geboren
1803 zu Mallemort in der Provence, gestorben 1855 zu Paris, war
anfangs Schüler von Pujol und Gros, deren akademisch-klassische
Richtung er bald verliess, um sich der romantischen Bewegung
anzuschliessen. Er ist Genre- und Marinemaler und lehnte sich
bald an Watteau, bald an die niederländischen Sittenmaler an; er war
der erste innerhalb der französischen Schule, der die Stoifmalerei
zu einer Spezialität ausbildete, seine historischen Genrebilder sind
glänzende Kostümstücke. Auch seine Landschaften sind ohne
seelische Tiefe und streifen nur die glänzende Oberfläche der Dinge.
Das Museum in Leipzig hat von ihm eine bewegte See am
Hafen von Boulogne bei heranziehendern Gewitter (Nr. 208); das
Stadtmuseum in Königsberg besitzt: die Erdzunge St. Anne in
der Bretagne; den Fischzug; ein Kornfeld; eine Gegend mit einer
Brücke und Windmühlen; eine Wiese; und eine kranke Mutter
(Nr. 227-232). Von einem P. Roqueplan, dessen Lebensumstände
unbekannt sind, befindet sich im Museum zu Leipzig „Page und
Zofe im Gespräch" (Nr. 441). Ebendort von Ferdinand Victor
Perrot, Marinemaler, geboren 1808 in Paimboeuf, gestorben 1841
in Petersburg, eine "bewegte See an einem Regentage, Gegend von
St. Nazaire bei Nantes, bezeichnet 1839 (Nr. 175); im Stadtmuseum
zu Königsberg von ihm Neapel vom Oapo di Monte gesehen
(Nr. 179). Charles Gleyre, geboren zu Chevilly im Kanton Waadt
1806, gestorben in Paris 1874, war 1825 in das Atelier von Her-
sent in Paris eingetreten, aber sein eigentlicher Lehrmeister ist
der Orient gewesen, der seine religiösen wie seine mythologischen
Bilder mit seiner Farbenglut erfüllte. Grleyre gehört mit Cogniet
und Couture zu den Meistern, welche den Charakter der modernen
französischen Historienmalerei bestimmt haben, aber er ist jenen
beiden an schöpferischer Kraft und grossem Stil bei weitem über-
legen. Sein "Abend", ein visionäres Nilbild, machte ihn mit einem
Schlage berühmt: am Ufer des Nils sitzt ein Mann in antiker
Tracht und blickt einer Barke nach, welche mit elf Frauen besetzt
ist, es sind die Hoffnungen des Jünglings, welche langsam ent-
schweben, um nie wiederzukehren. Gleyre hat später _eine Reihe
tief empfundener religiöser Bilder geschaffen, aber die Meister-
werke seiner letzten Jahre waren idyllisch-erotische Kompositionen.
Die Kunstsammlung in Basel hat von ihm „Pentheus von den
hiänaden verfolgtu, von 1864; und "Mädchen einen Paradiesvogel
logkend", von 1868 (Nr. 35 und 36). Charles Louis Mozin, Maler
von Seestücken, Städteansichten und Sittenbildern, geboren in
Paris 1806, gestorben daselbst 1862, war ein Schüler von Xavier
Leprinee. Im Museum zu Schwerin befindet sich von ihm eine
französische Küste, im Vordergrunde zwei bemannte Boote, rechts