Volltext: Malerei (Bd. 4)

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Frankreich. 
Baudry ist durch seine Wandmalereien im Foyer der grossen Oper 
in Paris bekannt geworden. 
Unterdes hatte die romantische Auffassungsweise auch in der 
Landschaftsmalerei den Sieg davon getragen und erreichte mit 
Corot, Dupre, Rousseau, Troyon, Daubigny u. a. den Gipfelpunkt 
in einer Stimmungsmalerei, welche sich die Bezeichnung der „Pay- 
sage intime" erwarb. Millet hat es verstanden, der sozialistischen 
Malerei eine hochpoetische Seite abzugewinnen; er ist der Maler 
des Landlebens, nicht des fröhlich geniessenden, wie es die Nieder- 
länder des 17. Jahrhunderts schildern, sondern des in unablassiger 
Arbeit verbrachten, aber doch so, dass er einen gewöhnlichen Vorgang 
mit dem Ideal umkleidet, wie z. B. in seinem berühmten "Baum- 
pfropfer". Erst Breton zeigte wieder die Bauern ohne sozialistischen 
Beigeschmack zugleich bei der Arbeit und in ihren Vergnügungen 
und wählte meist die Bauern seiner Heimat, der Grafschaft Artois, 
zu Modellen, während seine Vorgänger Brion und Marchal das 
Leben des deutschen Landvolks im Elsass für ihre Schilderungen 
benutzt hatten. Hatte die Bauernmalerei, namentlich die in lebens- 
grossen Figuren, bisweilen schon ihre Schöpfungen aller Poesie 
entkleidet und dem nackten Naturalismus gehuldigt, so trat diese 
Richtung bei Courbet in schroffster Form hervor; er hat das Harte 
und Hässliche geradezu aufgesucht und mit Absicht vorangestellt, 
wie beispielsweise in der „Beerdigung in Ornans" und den "Stein- 
klopfern". Wieder eine neue Wendung in der Malerei, die aber 
mit dem Naturalismus, wie ihn Zola in der Litteratur vertritt, eng 
zusammenhängt, bewirkten die Impressionisten, an deren Spitze 
Manet steht. Diese Maler photographierten gewissermassen die 
Natur, wie denn vielleicht ohne den Einfluss der Photographie 
diese Richtung überhaupt nicht aufgekommen wäre. Die Frei- 
lichtmalerei steht wieder in enger Verbindung mit dem Impressio- 
nismus, obwohl sie sich eigentlich nur gegen die übertriebene 
Modellierung im künstlich gesperrten Atelierlicht zu wenden 
scheint. Durch Daubigny wurde das impressionistische System 
auch auf die Landschaft übertragen.  Die in den deutschen 
öffentlichen Galerien beiindlichen Bilder lassen die vorstehend in 
kurzem orientierendem Abriss geschilderte Bewegung der fran- 
zösischen Malerei des 19. Jahrhunderts kaum verfolgen; vieles 
Bessere betindet sich wohl in deutschem Privatbesitz. 
Baron Francois Gärard, geboren zu Rom 1770, gestorben in 
Paris 1837, kam schon in seinem zwölften Jahre nach Paris und 
wurde daselhst zuerst Schüler des Bildhauers Pajou, dann der 
Maler Brenet und David; er war hauptsächlich in Paris thätig. 
Gerard malte _ein gutes historisches Porträt, ähnlich wie David, 
und galtwals der offizielle Porträtmaler Napoleons. In der Galerie
	        
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