Florentinische
Schule,
16. Jahrhundert.
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Frankfurt a. M. das Bildnis einer Frau in rotem Kleide, als
Kniestück (Nr. 14a); im Museum zu Hannover eine Kopie nach
Bronzino, das Brustbild einer Dame, angeblich Isabella de' Medici,
in blauem Gewaude (Nr. 60); in der Kunsthalle zu Hamburg
von ihm ein männliches Brusthild in Lebensgrösse (Nr. 21); in
der Kunstsammlung zu Basel das Bildnis eines jungen Mannes
(Nr. 166a); in der Harrachschen Galerie in Wien ein Christus
am Kreuz mit Johannes und Maria (Nr. 190); in der Kunsthalle
Zll Karlsruhe das Bildnis eines vornehmen Mannes von düsterem
Ausdruck (Nr. 440), in der Art des Bronzino.
Michelangelo B2t0na1'r0ti(l475-1568) hat in der Skulptur, in der
Baukunst und auch in der Malerei einen neuen Stil begründet. Seine
Gewölb- und Wandmalereien in der Capella Sistina in Rom sind welt-
bekannt, seine gelegentlichen Staffeleibilder kommen neben diesem
überwältigenden Werke kaum in Betracht. Als lllaler ist Michel-
angelo ein Schüler des Dom. Ghirlaudajo, folgt aber ganz seinem
eigenen schöpferischen Drange, wenn er seine Gestalten mit hoher
physischer Gewalt, geistig dämonisch, als Geschöpfe einer neuen
Welt, mit ahsichtlicher Vernachlässigung alles Reizenden und An-
mutigen bildet. Die Galerie Scheck in München bewahrt eine
Anzahl moderner Kopien nach Michelangelo: die heilige F amilie,
nach dem Rundbild in der Tribuna zu Florenz von A. Wolf;
die Belebung Adams, von der Decke der Sixtinischen Kapelle, die
höchste Leistung Michelangelos auf dem Felde der Ideenmalerei,
Wie alle folgenden von C. Schwarzer kopiert und aus der Sixti-
Ilischen Kapelle stammend: die Erschaffung der Eva, der Sünden-
fall und die Vertreibung aus dem Paradiese, der Prophet Jesaias,
der gramverzehrte Prophet Jeremias, die Delphische Sibylle und
die Libysche Sibylle (Nr. 200-207). An älteren Kopien nach
Michelangelo befinden sich in der Galerie zu Dresden: Leda mit
dem Schwan, die nackte Königstochter unter grünem Schilf im
blumigen Rasen liegend; die Geisselung Christi in einem Renaissance-
palasthofe vorsiohgehend, nach einem Original Sebastianos del
Piombo, zu dem Michelangelo die Zeichnung geliefert; eine heilige
Familie, die Madonna vor grünem Vorhang auf einer Steinbank
sitzend, neben ihr das schlummernde Christkind, links der kleine
Johannes, rechts Joseph, nach einem Stiche, welcher nach einer
Zeichnung Michelangelos gefertigt ist, gemalt; endlich die Ver-
brennung eines Ketzers, in der die Gestalt aus der Seeligenseite
VQII Michelangelos Jüngstem Gericht in der Sistina kopiert ist
(Nr. 1144). Die kaiserliche Galerie in Wien hat nach Michel-
angelo: die heilige Familie: Maria auf einer Holzbank sitzend,
blickt auf das neben ihr schlummernde Christkind nieder, zur
Rechten der kleine Johannes, zur Linken der heilige Joseph