Volltext: Malerei (Bd. 4)

19. Jahrhunderts. 
des 
Meister 
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rits und des Beiwerks bestechend. Seine Genrebilder aus dem orien. 
talischen Leben besitzen immerhin einen gewissen kulturgeschicht- 
lichen Wert. Am meisten populär wurde Vernet durch seine 
grossen Bilder für die historische Galerie im Schlosse zu Ver- 
sailles, welche die Eroberung von Constantine und die Einnahme 
der Smala schilderten. Bellange war ein zweiter berühmter Sol- 
datenmaler, wahrer und eindringlicher in seiner YViedergabe des 
Selbsterlebten, als der improvisierende Vernet. Zu den Meistern, 
welche eine Mittelstellung zwischen Klassik und Romantik be- 
haupteten, gehört auch Paul Delaroche; sein besonderes Feld ist 
das historische Genre, für welches er meist Stoffe wählte, in denen 
das Grauenerregende eine Stelle einnahm: die spannenden Momente 
vor dem Eintritt der tragischen Katastrophe oder nach voll- 
brachter That, selten frei von theatralischem Anhauch. Robert 
Fleury, ein Zeitgenosse des vorigen, behandelt dasselbe Stoffgebiet 
der blutigen Geschichtsvorfälle, teilweise noch schreckensvoller als 
Delaroche, indem er den Moment der That ohne Scheu zur Dar- 
stellung bringt. Frangois Biard fesselte zu seiner Zeit durch 
Schilderungen aus fremden Ländern, die er bereist hatte, ent- 
wickelte aber keine höheren künstlerischen Eigenschaften. Leopold 
Robert malte Bilder aus dem italienischen Volksleben, besonders 
aus dem Leben der römischen Banditen, die er eingehend 
studiert hatte, mit etwas übertriebener Sentimentalität; aber er 
schuf auch friedliche Bilder aus demselben Kreise, welche 
höher stehen, wie namentlich der „neapolitanische Improvisator", 
die "römischen Schnitter" und die "Abfahrt der adriatischen 
Fischer". 
In den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts nimmt die 
Malerei eine neue Richtung, sie wird moralisch-satirisch, Wo sie 
die Sitten der zweiten Kaiserzeit schildert oder derselben 
einen Spiegel verhalt, wie in Ooutures "Römern der Verfallzeit". 
Puvis de Ohavannes zeigt noch in seinen kirchlichen Gemälden 
Hoheit und Adel des Stils, aber im ganzen herrscht eine eklektisch, 
akademische Richtung, welche in Leon Oogniet einen ihrer talent- 
vollsten Vertreter findet. Zugleich beginnt Philippoteaux die 
Panoramenmalerei mit grossem äusseren Erfolg einzuführen. 
Meissonier, der die holländischen Sittenmaler studiert hatte, be. 
wegte sich lange in der Welt des 17. Jahrhunderts, malte aber 
später seine vielbewunderten und mit kolossalen Preisen bezahlten 
historischen Szenen aus der Kriegsgeschichte des ersten und des 
dritten Napoleon, die einen wahren Triumph der Kleinmalerei 
bilden. Detaille und A. de Neufville schildern mit künstlerischer 
Meisterschaft, aber zugleich mit einem bedeutenden Aufwand von 
Chauvinismus, die Ereignisse des Krieges von 1870 und 1871, 
Ehe, Cicerone. IV. 4l
	        
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