Volltext: Malerei (Bd. 4)

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Frankreich. 
szene, zwei Mädchen nebeneinander im Park gelagert, das eine 
liest einen Brief vor, das andere schaut auf das vor ihr stehende 
Lamm, dahinter die Statue eines den Köcher haltenden Amors, 
daneben ein lauschender Knabe, rechts eine Lämmerherde, Gegen- 
stück zum vorigen (Nr. 479 und 480). Charles Vanloo, geboren 
in Nizza 1705, gestorben zu Paris 1765, ist ein grosses Talent und 
hat tüchtige Studien gemacht, die sich unter einem leichten An- 
schein verstecken; von ihm besitzt die Kunstsammlung in Basel 
eine Venus mit Amoretten (Nr. 222). Von Louis Vanloo, geboren 
1707 zu Toulon, gestorben 1771 zu Paris, Bruder des Charles 
Vanloo, befindet sich das Bildnis der Herzogin von Uhateaurouge 
im Ferdinandeum zu Innsbruck (Nr. 592). Jean Etieune Liotard, 
geboren zu Genf 1702, gestorben daselbst gegen 1790, kopierte 
zuerst die Miniaturgemälde des S. Petitot, kam 1725 nach Paris, 
besuchte die Schule des Masse, ging dann nach Italien, nach Kon- 
stantinopel, Wien, Paris, England und Holland und kehrte endlich 
nach Genf zurück. Er arbeitete viel in Pastell und Email und 
war ein beliebter Bildnismaler. In der Dresdener Galerie werden 
eine Anzahl seiner Pastellbilder aufbewahrt: das Selbstbildnis des 
Meisters, in scharlachrotem Pelzrock und Pelzmütze, Brustbild; das 
Bildnis des Grafen Moritz von Sachsen, Marschalls von Frankreich, 
in himmelblauem Waifenrock, links ein Zelt, rechts im Hintergrunde 
drei Reiter, Kniestück; das berühmte Chokoladenmädchen, in ganzer 
Gestalt, mit beiden Händen vor sich ein Prasentierbrett haltend, 
auf dem ein Glas Wasser und ein Tasse Ohokolade steht; und die 
schöne Leserin, Mademoiselle Lavergne, die Nichte des Künstlers, 
sie sitzt im Sessel und hält in der Linken einen Brief, in Halbiigur 
(Nr. 159-162). Die kaiserliche Galerie in Wien hat von Liotard 
das Bild einer alten Frau, in einem hochlehnigen Stuhle sitzend, 
die Bibel auf den Knieen, das Augenglas in der Rechten, sie ist 
während des Lesens eingeschlafen, neben ihr steht ein mit Speisen 
gedeckter Tisch, auf Porzellan gemalt (Nr. 632); im Museum zu 
Gotha das Brustbild des Erbprinzen Friedrich von Sachsen-Gotha.- 
Altenburg als elfjähriger Knabe in gepuderter Perücke, Brustbild 
in Pastell (Nr. 582). Mauwice Quentiu de 1a Tour, geboren zu 
St. Quentin 1704, gestorben daselbst 1788, hauptsächlich in Paris 
thätig, ist ebenfalls Pastellmaler. Von ihm hat die Dresdener 
Galerie das Bildnis der Maria Josepha, Dauphine von Frankreich, 
Tochter Augusts III. von Sachsen und Polen, in Halbiigur; und das 
Bildnis des Grafen Moritz von Sachsen, Marschalls von Frankreich, 
in rotem Rock mit braunem Pelze, Halbflgur (Nr. 163 und 164). 
Claude Joseph Veruet, geboren zu Avignon 1712, gestorben zu 
Paris 1789, Schüler seines Vaters Antoine und des Landschafters 
Adrien Manglard, dann seit 1732 in Rom des Marinemalers Ber-
	        
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