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Frankreich.
selbst 1707, gehört, wie LeBrun, zu den Nachahmern der italienischen
Schule, er folgt den Begriifen der Zeit und sucht in den Allegorien,
Mythologien und Geschichten des Altertums die Hauptquellen
seiner schöpferischen Begeisterung. In der Kunsthalle zu Ham-
burg befindet sich von ihm Venus von den Grazien geschmückt
(Nr. 29). Jacob Vaillant, 1628_169l, in Paris thätig, ist in
der Nostizschen Galerie zu Prag durch einige Bilder vertreten:
Moses, Wasser aus dem Felsen schlagend; Moses errichtet die
eherne Schlange; und Senecas Tod (Nr. 21, 22 und 134). Von
Sebastian Cossiauw, geboren 1654, gestorben 1732 zu Mainz, be-
sitzt das Schloss in Achaffenburg eine Landschaft mit hohen
Bäumen, unter denen eine Hirtenfamilie ruht (Nr. 42). Jean
Baptiste Monnoyer, geboren zu Lille 1634, gestorben in London 1699,
ist ein namhafter Vertreter der Blumenmalerei im Zeitalter
Ludwigs XIV., aber er ist frostig, steif und dekorativ bei eleganter
Anordnung, und ist mit den gleichzeitigen Niederländern in keiner
Weise zu vergleichen. Ein Blumenstück von ihm in einer Thonvase,
auf einem Gesimse mit Relieffries ruhend, befindet sich in der
Pinakothek zu München (Nr. 1346); in der Kunsthalle zu Karls-
ruhe ein Blumenstrauss in einer Thonvase, auf einem antiken Relief
mit Kriegern und Flötenbläsern stehend; und ein Blumenstrauss in
einer Thonvase, auf einem antiken Relief mit einem Satyr, einem
Bock und einem kranzhaltenden Knaben stehend, Gegenstück zum
vorigen (Nr. 490 und 491). Charles de la Fasse, geboren 1640 zu
Paris, gestorben 1716, aus der Schule des Le Brun, ist wie dieser
ein Nachfolger der Italiener. Von ihm hat das Museum in Darm-
stadt eine Allegorie der Frühling, eine weibliche Figur auf
Wolken schwebend, die Blumen streut und aus einer Flasche
Wasser giesst (Nr. 478); in der grossherzoglichen Galerie zu M ann-
heim von ihm Ariadne, Bacchus und sein Gefolge; und ein
Bacchuszug (Nr. 311 und 312); in der Kunstsammlung zu Basel,
der heilige Ludwig als Wohlthäter (Nr. 224). Francois Millct,
genannt Francisque, geboren zu Antwerpen 1642, gestorben zu
Paris 1679, Schüler des Laurens Francken in Antwerpen und mit
diesem schon vor seinem 18. Jahre nach Paris übergesiedelt, da-
selbst durch das Studium des Nic. Poussin weiter ausgebildet, und
nach verschiedenen Reisen ebendort bis zu seinem Tode thatig.
Seine Landschaften sind in grossem Stil gehalten, zeigen aber doch
den Einfluss der Flandrischen Kleinkunst, die Staifage ist wie bei
Nic. Poussin meist der Bibel oder der Geschichte entnommen.
Die Galerie in Dresden hat von ihm eine römische Berglandschaft,
über welche sich eine Bogenleitung zieht, auf der Wiese weiden
Schafe, links im Hohlwege Wanderer; und eine Landschaft mit
einem Rundturm, auf einem Wege mehrere Personen (Nr. 754