54
Italien.
Von einem Nachahmer des Meisters, vom Anfang des 17. Jahr-
hunderts, ist der jugendliche männliche Kopf auf grünem Grunde
in der Kunsthalle zu Karlsruhe (Nr. 442) gemalt. Franccsco di
Christofano, genannt Fmncia Bigio (1482-1525), ist ein Schüler
des Albertinelli und schliesst sich in seiner späteren Zeit an
A. del Sarto an; seine Hauptstärke liegt in den Bildnissen, die
oft mit denen Raffaels verwechselt werden. Die Galerie in
Dresden besitzt von ihm den Uriasbrief (Nr. 75); vor dem Hause
des Urias wird Bathseba von ihren nackten Dienerinnen gebadet,
Urias schläft auf der Estrade im Mittelgrunde, rechts David auf
dem Söller seines Palastes, in der Halle speist Urias mit David
und seinem Gefolge, rechts von der Thür empfängt Urias den
Brief u. s. w.; im Berliner Museum von ihm ein bartloses männ-
liches Bildnis auf bräunlichem Grunde (Nr. 235); das Bildnis eines
bartlosen jungen Mannes, in der Rechten die Feder haltend und
auf ein Schreibpult gelehnt; dann das Bildnis eines jungen Mannes
in schwarzem, pelzgefüttertem Oberkleid, in einer Landschaft
(Nr. 245 und 245A). Giuliano Bugiardini (1475-1554), Schüler
des D. Ghirlandajo, zusammen mit seinem Freunde Michelangelo,
später bei Albertinelli, nähert sich in seiner Auffassung verschie-
denen Meistern, so dem Lionardo und später dem Michelangelo,
schafft aber meist plumpe, bewegungslose Gestalten in verschwom-
mener Färbung. Von ihm hat die kaiserl. Galerie in Wien die
Entführung der Dina (Nr. 101): die Söhne Jakobs holen ihre
Schwester aus dem Hause des Sichem, indem sie die Einwohner
Salems misshandeln und morden, eine Gruppe von Frauen und
Kindern sieht dem Vorgangs zu. In der Berliner Galerie von
demselben eine Maria mit dem Kinde und Heiligen, oben ein
schwebender Engel, im Hintergrunde Landschaft (Nr. 283); im
Museum zu Leipzig Maria, in einer Landschaft sitzend, mit dem
Christuskinde auf dem Schoss, rechts weiter zurück der kleine
Johannes (Nr. 21). Giovanvzi Amt. Sogliani (1432-1544), Schüler
des Lorenzo di Credi, ist noch weniger selbständig als der vorige.
Das Museum in Kassel hat von Sogliani die Anbetung der
Hirten (Nr. 446): das am Boden liegende Kind wird von den
Hirten und von Maria, Joseph und vier Engeln verehrt, im Hinter-
grunde Landschaft mit der Stadt Bethlehem. Es ist eine Kopie
nach dem Bilde des Lorenzo di Credi in der Akademie zu
Florenz und darf nicht ganz zweifellos dem Sogliani zugeschrieben
werden. Ridolfo Ghirlavzdajo (1483-1561) ist ein Schüler seines
Vaters Domenico und hat in seiner Jugend den EinHuss des
Lionardo erfahren, später malt er in der Manier verschiedener
gleichzeitiger Meister. Von ihm im Museum zu Berlin eine
Verehrung des Christkindes (Nr. 91): Maria, hinter der zwei Engel