Meister des
17. Jahrhunderts.
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Schule, ein bleiches und sanftes Kolorit. Übrigens hat der Meister
auch eine heitere Seite, in seinen mythologischen Malereien giebt
er luftige und schmiegsame Formen und erreicht öfter eine wahr-
haft raffaelische Schönheit. In der Berliner Galerie befindet sich
von ihm der heilige Bruno in seiner Zelle, in der Tracht des
Kartäuser-Ordens vor dem Kreuze knieend, durch die offene
Thür Ausblick auf den Klostergarten und die Landschaft (Nr. 466);
in der Pinakothek zu München ein skizzenhaft gehaltenes Bild
der Messe Ludwigs IX., reizvoll. in lichten Tönen zusammen-
gestimmt; und eine weniger gelungene Darstellung Christi im
Hause des Lazarus, mit Maria, Martha und einer Gruppe von
Jüngern (Nr. 1331 und 1330); in der Czerninsohen Galerie in Wien
die Frau des Potiphar und Joseph (Nr. 155); und lphigenia, um-
geben von ihren Frauen, den Orestes begrüssend (Nr. 224); im
Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. der Tod des heiligen
Bruno, dieselbe Komposition, wie die in der Folge der Darstell-
ungen aus dem Leben des Heiligen jetzt im Louvre zu Paris
(Nr. 60). Das Museum in Schwerin besitzt von Le Sueur den
Apostel Paulus in Ephesus, derselbe steht auf der Terrasse eines
Baues mit Saulenvorhalle, um ihn viele Zuhörer, vor der Terrasse
liegt ein Haufen Bücher, an welche ein Mann Feuer anlegt, von
beiden Seiten werden noch immer mehr Bücher und Papierrollen
herangebracht, das Bild ist eine sehr gute kleinere Wiederholung
des grossen Bildes jetzt im Louvre (Nr. 999); im Museum zu
Darmstadt von ihm die Auferweckung des Jünglinge von Nain,
die Mutter in Trauerkleidern ist vor Christus in die Kniee ge-
sunken und das umstehende Volk von Staunen ergriffen (Nr. 475);
im Museum zu Stuttgart eine Begräbnisszene, grau in grau ge-
malt (Nr. 197); in der grossherzoglichen Galerie zu Mannheim
ein Prediger auf der Kanzel, umgeben von Andächtigen; und die
Kreuzabnahme Christi (Nr. 309 und 310); in der Harrachschen
Galerie zu Wien der Kindermord zu Bethlehem, in Figuren etwas
unter halber Lebensgrösse; und Rinaldos Geiährten an einer felsigen
Meeresküste einen Drachen bekämpfend, im Mittelgrunde auf dem
Meere ein Schiff mit einer Frauengestalt, halblebensgrosse ganze Fi-
guren (Nr. 172 u. 199). Sebastian Bourdon, geboren zu Montpellier 16 l 6,
gestorben zu Paris 1671, bildete sich eklektisch durch das Studium
seiner französischen und italienischen Zeitgenossen, Poussins und
Oastigliones, er ist in Paris, in Rom, in Stockholm, sehliesslioh
wieder als Professor in Paris thätig. Vor allem ist Bourdon ein
Nachahmer der Poussins. Im Dresdener Museum befindet sich
von ihm Jakobs Heimzug, die Hauptpersonen sind zu Pferde, vorn
eine Schafherde, etwas weiter zurück die Lasttiere (Nr. 742); in
der Pinakothek zu München ein von Gesindel umlagerter
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