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Frankreich.
und wieder von 1640-1642, vornehmlich aber zu Rom. Poussin
ist noch strenger im architektonischen Aufbau seiner Gruppen als
Domenichino und folgt demselben auch in der mythologischen
Malerei. Am naivsten und wahrsten ist Poussin in seinen Hirten-
szenen, er verlegt den poetischen Ausdruck nach dem Vorgangs
Tizians wesentlich mit in die landschaftliche Umgebung, seine
Auifassung der Landschaft ist ernst und friedlich, die Farbe ohne
besonderen Reiz, aber er wird der bewusste und definitive Gesetz-
geber für die klassizierende Landschaft. Er ist der philosophische
Maler, alle seine Kompositionen tragen den Stempel der Über-
legung, man hat seinen Landsehaftsstil den heroischen genannt.
In der Galerie zu Dresden befinden sich von Poussin: die An-
betung der Könige: Maria mit dem Kinde unter einer römischen
Säulenruine sitzend, hinter ihr steht Joseph, vor ihr knieen die
beiden weissen Könige, und der schwarze ist im Begriff in die
Kniee zu sinken, rechts hinter den Königen schliesst sich das Ge-
folge an; Pan und Syrinx in einem Walde, Syrinx in vollem Laufe,
hinter ihr der bocksbeinige Pan, über dem ein kleiner Liebesgott
fliegt, vor ihr der Flussgott Ladon, vorn zwei Putti, links eine
Nymphe; das Reich der Flora: die in Blumen verwandelten Ge-
stalten vor einem bekränzten Baum, einer Priapusherme und einem
Laubengange, links stürzt sich Ajax in sein Schwert, und aus seinem
Blute spriesst der Rittersporn hervor, neben ihm blickt Narziss,
dem gegenüber die liebende Nymphe Echo sitzt, schmachtend in
den Waserspiegel eines Gefässes u. s. w., in der Mitte des Bildes
tanzt Flora selbst, Blumen streuend, von Kindergenien umgeben;
die Aussetzung Mosis durch seinen Vater, die Mutter steht hinter
ihm, vom Hintergrunde her naht die Königstoohter mit ihrem
Gefolge, links die mächtige, halbliegende Gestalt des Nils; Venus
auf einer Rasenbank ruhend, zu ihren Füssen ein Amor, ein anderer
sitzt bekränzt neben ihr, zwei Hirten belauschen sie, im Hinter-
grunde sitzt ein Pärchen; Narcissus, am Boden liegend und sich
im Wasser spiegelnd, neben ihm sein Hund, hinter ihm Echo, zum
Schatten erblassend, im Hintergrunde Waldlandschaft; und wahr-
scheinlich von ihm die Marter des heiligen Erasmus, dem von
Folterknechten die Gedärme aus dem Leibe gezogen werden,
rechts steht ein geharnischter Krieger und ein Priester u. s. w-
(Nr. 717-423). Ebendort von Schülern und Nachahmern Niß-
Poussins: Noah mit seiner Familie vor einem Dankopfer knieend;
das Lupercalienfest: in der Mitte die beiden nackten wettlaufendell
Jünglinge mit Geisseln in der Hand, rechts vorn die Gruppe der
Frauen, welche auf die Berührung hoffen; Faune und Nymphen
bei einem Üpfer; Frauen und Kinder bei einem Opfer vor einer
bärtigen Herme, links naht ein Herrscher mit Gefolge; Noah in-