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Frankreich.
Dalive oder Daliaye in der Bibliothek zu Berlin, linden sich
unter anderen einige Zeichnungen, welche Entwürfe zu Miniaturen
zu sein scheinen. Die Renaissance hat Jehzm Foucquet in die
französische Buchmalerei eingeführt, er ist etwa zwischen 1415
bis 1420 in Tours geboren, und war in Italien; seine beiden Söhne
Louis und Frangois arbeiteten in der Art des Vaters weiter. Aus
der Schule Foucquets befinden sich in der Hofbibliothek zu Wien:
der Roman de la tres douce Mercy au coeur d'amour epris; ein
Gebetbuch für Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand,
zwischen 1476 und 1478 gefertigt (Nr. 1856); eine französische
Übersetzung von F lavius J osephus" Geschichte der Juden von 1463
(Nr. 2538); eine Übersetzung von Ovids Heroiden (Nr. 2624); und
das Leben der Königin Margareta, Erzherzogin von Österreich
(Nr. 2625). Die Ambraser Sammlung in Wien bewahrt die
Legende de saint Adrien, ebenfalls aus der Schule Foucquets.
Werke, die Foucquet selbst zugeschrieben werden, sind: 40 Minia-
turen aus einem Gebetbuche, jetzt im Privatbesitz in Frank-
furt a. M.; eine französische Übersetzung des lateinischen Werkes
des Boccaz von den Schicksalen berühmter Männer und Frauen
in der Hofbibliothek zu München, nach 1458, mit vielen Minia-
turen geziert. Aus dem 16. Jahrhundert stammt das Gebetbuch
Jakobs IV. von Schottland, reich an schönen Randverzierungen, in
der YViener Hofbibliothek (Nr. 1897).
Meister des 16. Jahrhunderts. Der niederländische Ein-
fluss, wie derselbe schon an den einzeln in der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts vorkommenden Wand- und Tafelbildern ersicht-
lich wird, bleibt auch noch in der ersten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts vorherrschend. In dieser Zeit ist Jehan Olozoet, genannt
Janet oder Jehannct, vermutlich aus Brüssel stammend, von 1518
bis zu seinem um 1540 erfolgten Tode im Dienste Franz" I. als
Maler thätig, und hat nachgewiesenermassen auch Bildnisse nach
dem Leben gemalt. Frangois Clouet, ebenfalls Janet genannt, Sohn
des Jehan Clouet, um 1540-1560 blühend, angeblich 1573 ge-
storben, malte ebenfalls Bildnisse im niederländischen Stil und
hielt sich noch ganz unabhängig von der um dieselbe Zeit durch
Rosso und Primaticcio begründeten, ganz unter italienischem Ein-
iiusse stehenden Schule von Fontainebleau. Frangois Clouet zeigt
in seinen Bildnissen eine ähnliche Feinheit und Wahrheit der
Durchführung wie Holbein, ist aber doch noch mehr miniaturartig
als dieser. Clouets Färbung ist durchweg hell mit nur leicht an-
gedeuteten Schatten; das Beiwerk ist bei ihm höchst sorgfältig
ausgeführt. Die Clouets bildeten eine Schule, indes erhielt sich
diese nicht auf der Höhe der Meister. Jean Oozosin, 1501 bis gegen
1590, war Maler und Bildhauer, zugleich Glasmaler, und blieb der