Meister des
Jahrhunderts.
und 15.
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sich am Ende des 13. Jahrhunderts, sind aber mehr handwerks-
massig und ohne besonderen Kunstwert. Die oben erwähnten
Entwicklungsstufen der französischen Monumentalmalerei, die hier
nur flüchtig angedeutet sind, können selbstverständlich nur an ihren
Ursprungsorten studiert werden, dagegen giebt die Buchmalerei
der gotischen Periode wieder Gelegenheit, dieselbe an bedeutenden
Proben in deutschen Bibliotheken kennen zu lernen. Eine Bilder-
handschrift, das Jagdbuch des Grafen Gaston III. de Foix
(1331-1382), durch saubere Tiermalerei und leichtes Randornament
ausgezeichnet, befindet sich in der Bibliothek zu Dresden. Die
Wiener Hofbibliothek enthält ein Gebetbuch, etwa 1380-1390
ausgeführt (Nr. 1969), mit grau in grau gemalten Bildern: Le Ro-
man de la Rose von Jehan de Mehun (Nr. 2568) mit Darstellungen
aus dem damaligen Leben; das Gebetbuch der Witwe Karls IX.,
Tochter Maximilians II. (Nr. 1855), mit grösseren Bildern und
Droleries als Randverzierungen; ein Gebetbuch über die fünfzehn
Freuden der Maria (Nr. 2656) mit vortreflichen Bildern, Initialen
und Randverzierungen aus farbigem und goldenem Blattwerk und
Köpfen bestehend. Im Verlaufe des 14. Jahrhllndertß Wird in
der französischen Buchmalerei der niederländische Einfluss vor-
herrschend, obgleich Paris immer noch der Hauptsitz für diesen
Kunstzweig bleibt. Aus dieser Zeit stammen: ein Gebetbuch im
Museum zu Berlin 1314 für das Nonnenkloster Sayenc in der
Picardie gefertigt mit grossen Bildern, kolorierten Federzeich-
nungen von sicheren Umrissen, welche die Geschichte der heiligen
Benedicta darstellen, und kleineren Kalenderbildern mit halb
scherzhaften Szenen aus dem Gebiet der Jagd, des Fischfanges
und der Gartenarbeit, sämtlich sehr anmutig; das Leben des
heiligen Ludwig in der öffentlichen Bibliothek zu Bern; ein Bre-
viarium in der städtischen Bibliothek" zu Nürnberg u. s. w. Das
Vorherrschen des niederländischen Einflusses zeigt ein Pariser
Missale in der Bibliothek zu Heidelberg in einem grösseren
Blatt mit der Kreuzigung, welches ideale Auffassung nach Art
der deutschen Schule mit niederländischer Naturwahrheit verbindet.
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts werden in Frankreich
eine Anzahl Wandmalereien genannt, auch sind Reste von Tafel-
bildern aus dieser Zeit vorhanden, und zwar, wie es scheint, von
französischen Malern ausgeführt. In den Miniaturen des 15. J ahr-
hunderte finden sich erst recht als Randverzierungen die natura-
listischen Blumen, Früchte, Schmetterlinge und Käfer, indes die
historischen Bilder eine ideale Auffassung, grosse Leichtigkeit der
Erfindung und ausdrucksvolle Darstellungsweise zeigen; die Buch-
malerei erreicht in dieser Zeit ihre höchste Vollendung. In dem
aus Holztäfelchen bestehenden Skizzenbuche eines Malers Jacques
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