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Spanien.
von Wolken umwallt, von goldenem Himmelslicht umiiossen
Christus und Maria, die gekrönte Himmelskönigin, mit einem
Gefolge von 15 gekrönten, weissgekleideten, palmentragenden Jung-
frauen, von denen drei vorausgeeilt sind, um den Leib der
sterbenden Heiligen mit einem prachtvollen Goldmantel zu be-
decken, das Bild ist 1645 für den Kreuzgang des Franziskaner-
klosters in Sevilla gemalt; der heilige Rodriguez im'Bischofs-
gewande mit der tödlichen Halswunde, links ein Engel im goldenen
Lichte, der ihm einen Blumenkranz bringt; und Maria mit dem
nackten Christkindchen auf dem Schosse, auf einer Steinbank
sitzend (Nr. 703B, 704 und 705); ebendort, nach dem Originale in
der Münchener Pinakothek, zwei Geld zählende Mädchen auf der
Strasse hockend, die eine hält einen Korb mit Trauben (Nr. 706).
Das Museum in Berlin besizt eines der vorzüglichsten Bilder des
Murillo, den heiligen Antonius von Padua, der das Christkind
knieend auf den Armen hält, von oben schweben drei Engel herab,
zwei andere über dem Haupte des Heiligen, zu seinen Füssen ein
Engel mit einem Buche, hinter diesem ein zweiter mit der Lilie,
im Hintergrunde Landschaft (Nr. 414); in der kaiserlichen Galerie
zu Wien von ihm der kleine Johannes der Täufer mit dem Lamm
und dem Rohrkreuz, in der Landschaft, ganze Figur, lebensgross
(Nr. 605). Die Pinakothek in München besitzt von Murillo eine
Anzahl seiner köstlichen Genrebilder: die beiden Betteljungen, die
würfelspielend am Boden sitzen, während ein dritter, dabei stehender
in sein Brot beisst, in unvergleichlich meisterhafter Behandlung des
Helldunkels und Darstellung der Verkürzungen (Nr. 1306); zwei
Gassenjungen, von denen der eine eine Traube abbeert, während
der andere eine Melone geniesst (Nr. 1304); drei andere Gassen-
buben, auf einer Steinstufe sitzend und den Inhalt eines irdenen
Napfes leerend, während ein kleiner Hund gierig zuschaut (Nr. 1305);
dann zwei Mädchen Geld zählend; und eine Alte, die einen Jungen
säubert (Nr. 1307 und 1308); endlich im Übergangs zur religiösen
Malerei, der heilige Johannes de Deo einen Lahmen heilend
(Nr. 1303). in der Schackgalerie zu München befinden sich zwei
vortreffliche neuere Kopien nach Murillo: die heilige Jungfrau auf
dem halben Mond stehend und von Engelknaben umschwebt, nach
dem Originale in Madrid von E. v. Liphart; und eine Mutter mit
ihrem Kinde, nach dem Original im Palazzo Corsini in Rom von
F. v. Lenbach (Nr. 221 und 222). Die Czerninsche Galerie in
Wien hat von Murillo einen Christus am Kreuze; und ein
schlafendes Kind (Nr. 48 und 191); die Harrachsche Galerie da-
selbst Esau, sein Erstgeburtsrecht an Jakob verkaufend, im Hinter-
grunde die Segnung Jakobs durch Isaak, in lebensgrossen Halb-
üguren; und Christus am Kreuze (Nr. 270 und 337); in der Kunst-