17. Jahrhunderts.
Meister des
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gute Bildnisse geliefert. Die Pinakothek in München hat von
ihm zwei Bilder, welche junge Kavaliere in schlechter Gesellschaft
zeigen, allerdings in branstigen Farben gemalt (Nr. 1299 und 1300);
das mit Moya bezeichnete männliche Brustbild ohne Hände in der
Dresdener Galerie ist wahrscheinlich nicht von ihm (Nr. 703A);
in der Czerninschen Galerie zu Wien von ihm das Bildnis eines
Mannes in schwarzer Kleidung, neben ihm ein Hund (Nr. 58).
Von Juan de Toledo, geboren zu Lorca 1611, gestorben zu
Madrid 1665, Schüler seines Vaters Michael, dann des M. Angelo
Cerquozzi in Rom, beiindet sich ein Reitergefecht in der Harrach-
sehen Galerie zu Wien (Nr. 291). Angeblich von Josä Martinez
von Zaragossa, 1612-1682, in Rom nach den grossen italienischen
Meistern gebildet, stammt eine Pieta in der Kunsthalle zu Karls-
ruhe; Maria hält den Leichnam des Herrn auf dem Schosse, da-
hinter J ohannes, Magdalena, Joseph von Arimathia und Nikodemus
(Nr. 504). Juan Martlinez de Mazo, gestorben in Madrid 1667,
der Schwiegersohn des Velasquez, hat oft die Bildnisse desselben
wiederholt. In der Pinakothek zu München ist Mazo durch ein
Knabenporirät und das Bildnis eines unbekannten Mannes vertreten
(Nr. 1296 und 1295); in der kaiserlichen Galerie zu Wien durch
ein Gesamtbildnis der Familie des Künstlers (Nr. 608).
Bartolomä Esteäban Murillo, geboren zu Sevilla 1618, gestorben
daselbst 1682. Schüler des Juan de Castillo zu Sevilla, zu Madrid
unter dem Einliusse von Velasquez, sowie der Werke von Ribera,
Rubens, van Dyck und Tizian weiter ausgebildet, thätig vornehm-
lich zu Sevilla, ist der berühmteste der spanischen Maler und zu-
gleich der letzte grosse Meister der Schule von Sevilla. Allen
Schuleinßüssen gegenüber bewahrt Murillo ein hohes Mass inner-
licher Freiheit, und seine unglaublich zahlreichen Schöpfungen
fliessen, wie bei Raifael, aus voller tief innerlicher Inspiration.
Die Aifektmalerei, welche allgemein sein Jahrhundert beherrscht,
erscheint bei ihm in der edelsten Form, als reine innige Andacht
und göttlich naive Freudigkeit. Sein Kolorit ist vollendet, wie
das des Velasquez, aber er hat eine Verbindung der sinnlichen
Schönheit mit der heiligsten Verzückung voraus, die ihn mit Cor-
reggio in Parallele bringt. Die berühmten Bettelkinder des Murillo
zeigen die echtesten Reize der Genrekunst in sich vereinigt, nicht
in der Art der feinen Kabinettstücke des Teniers und Ostade,
sondern eher in der Art des Frans Hals; sie sind mit packender
realistischer Kraft gemalt und mit vollendetem Humor ausgestattet,
Meist geben die Genrebilder Murillos nur einzelne Charakter-
figuren in grossem Massstabe. Die Galerie in Dresden besitzt
von ihm: die heilige Clara, auf ihrem Sterbelager von Franzis-
kanerbrüdern und Clarissinnen-Schwestern umringt, rechts nahen