Volltext: Malerei (Bd. 4)

17. Jahrhunderts. 
Meister des 
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Spanierinnen im vornehmen Kostüm der Zeit; seine Martyrien er- 
sparen nichts an Darstellung der grausamsten Henkersqualen. Die 
Galerie zu Dresden hat von ihm die Papstwahl durch den heiligen 
Bonaventura, dieser kniet im inbrünstigen Gebet an dem mit einer 
Scharlachdecke behangten Tische, auf dem die dreifache Krone 
ruht, links über ihm erscheint ein Engel, rechts unten im Schatten 
an der Treppe drei Männer, weiter zurück im hellen Hofe die 
Kardinäle (Nr. 696). Ein zweites Bild des Meisters, wie das vorige 
einem Cyklus von Bildern aus dem Leben des heiligen Bonaventura 
angehörend, ein Hauptwerk des Künstlers aus seiner frühen und 
besten Zeit, befindet sich im Museum zu Berlin (Nr. 404A); 
es stellt den heiligen Bonaventura in seiner Zelle vor, den heiligen 
Thomas von Aquino auf den Gekreuzigten als die Quelle alles 
Wissens verweisend, hinter diesem noch vier Franziskaner. In 
dem Bilde des heiligen Franziskus von Assisi in der Pinakothek 
zu München (Nr. 1291), Brustbild in düsterem Kolorit, bringt 
Zurbaran die Askese des spanischen Mönchstums schlagend zum 
_Ausdruck. In der Galerie zu Augsburg von ihm der heilige 
Franziskus in andachtsvoller Verzückung auf den Knieen liegend 
und emporschauend, ein Glanz seitwärts aus der Höhe spiegelt 
sich in seinen Augen, Halbfigur in Lebensgrösse (Nr. 296); im 
Museum zu Stuttgart die heilige Jungfrau von Engeln gekrönt, 
das Christuskind auf dem Schosse haltend, welches die knieende 
heilige Katharina segnet, dabei der heilige Joseph (Nr. 245); in 
der Galerie zu Oldenburg, angeblich von ihm, ein männliches 
Bildnis, Kniestück in Lebensgrösse (Nr. 102); in der Kunstsammlung 
zu Basel, in der Art des Meisters, Johannes der Täufer als 
Jüngling mit einem Lamm spielend (Nr. 168). Diego Velasqucz 
de Silva, eigentlich Diego Rodriguez de Silva y Velasquez, geboren 
zu Sevilla. 1599, gestorben zu Madrid 1660, Schüler des Francisco 
Herrera des Älteren, dann des Francisco Pacheco zu Sevilla, unter 
dem Einflüsse des Ribera weiter ausgebildet, ist zu Sevilla und 
Madrid thätig, bei zweimaligem Aufenthalt in Italien. Seine Ent- 
wickelungsstufen werden durch drei Hauptbilder bezeichnet: der 
Wasserverkäufer in London, noch streng und hart; der Bacco finto 
in Madrid, heiterer Humor bei gediegenster Ausführung; und die 
Gruppe der Spinnerinnen in Madrid, in schlichter Naturwahrheit 
und liebenswürdigster Anmut. Für Kirchen hat Velasquez weniges 
aber vorzügliches gearbeitet; sein grosser Ruhm gründet sich viel- 
mehr auf seine unübertrefflichen Bildnisse; auch Landschaften von 
bedeutender Durchführung sind von ihm vorhanden. Die Galerie 
in Dresden besitzt von ihm: ein männliches Bildnis, Kniestück 
auf graubraunem Grunde; das Brustbild eines alten Herrn ohne 
Hände auf grauem Grunde; und das Bildnis des Grafen von
	        
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