Volltext: Malerei (Bd. 4)

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Spanien. 
darstellen, und diesem Bestreben kommt das spanische Kolorit mit 
seiner hohen Ausbildung in der Wiedergabe des Lichts und des 
Helldunkels zu Hilfe. Besonders wirken in den Schulen von 
Sevilla und Madrid tüchtige Meister und bilden die Vorläufer des 
grossen Glanzgestirns der Blütezeit: Zurbaran, Velasquez und 
Murillo, welche die Zeit von den zwanziger Jahren des 17. Jahr- 
hunderts bis gegen Ende desselben ausfüllen, und die spanische 
Schule unsterblich machen. Francisco de Hewem der Ältere, ge- 
boren zu Sevilla 1576, gestorben zu Madrid 1656, Schüler des 
Luis Feruandez in Sevilla, thätig zu Sevilla und Madrid, schlug 
eine neue, bahnbrechende, freie und breite Richtung ein; er ent- 
wickelte eine gewaltige Kraft der Komposition und eine ener- 
gische Lichtwirkung. Die Halbfigur des Apostels Matthias auf 
grauem Grunde im Museum zu Dresden kann ihm nicht mit 
Sicherheit zugeschrieben werden (Nr. 680); ebensowenig das düster 
und trübe gemalte Abendmahl im Museum zu Hannover, welches 
beim Scheine einer einzigen Kerze vor sich geht (Nr. 183); da- 
gegen kann ihm im Museum zu Köln ein Petrus, welcher vor 
der vor ihm stehenden Magd, zwei Kriegern und einem Kinde 
Christus verleugnet, mit Sicherheit zugeschrieben werden (Nr. 941a). 
Das Bild zeigt seine kraftvolle Behandlung, leidenschaftliche Em- 
pfindung und ein prächtig wirkendes Kolorit. Von ihm in der 
Czerninschen Galerie zu Wien ein blinder Leiermann mit seinem 
Führer (Nr. 197); im Museum zu Stuttgart der heilige Hierony- 
mus betend, in lebensgrosser Halbügur (Nr. 234). Vicente Uarducho, 
geboren zu Florenz 1585, gestorben zu Madrid 1638, kam mit 
seinem Bruder Bartolommeo Carducci früh nach Madrid und wurde 
ein Hauptrneister der Madrider Schule. Von ihm hat die Galerie 
in Dresden den heiligen Gonzalo in weisser Kutte und schwarzem 
Mantel, das Modell seiner Tamega-Brücke in Händen haltend, 
neben ihm der heilige Franziskus und der heilige Bernhard von 
Siena, über ihnen in Wolken erscheint klein der segnende Heiland 
zwischen Engeln; es ist ein Hauptbild des Meisters (Nr. 681). 
Ebendort, angeblich von Juan de Ribalta, geboren zu Valencia 1597, 
gestorben daselbst 1628, Sohn und Schüler des Fr. de Ribalta, die 
Messe Gregors des Grossen, der Papst steht am Altar und erhebt 
die Hostie, hinter ihm kniet ein Prälat, im Mittelgrunde knieen 
andere Geistliche, hinter dem Chorstuhl blicken Volksgestalten 
herüber (Nr. 695). Francisco de Zurbaran, geboren zu Fuente de 
Cantos in Estremadura 1598, gestorben zu Madrid etwa 1662, ist 
ein Schüler des Juan de Roelas zu Sevilla und zu Sevilla und 
Madrid thätig. Seine Bilder stellen fast durchweg ekstatische 
Andacht und Verzückung dar, die Wiedergabe der ruhigen Schön- 
heit gelingt ihm weniger; seine weiblichen Heiligen sind echte
	        
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