Spanische
Schulen.
Die spanische Malerei hat eine grosse Anzahl herrlicher,
mächtiger Werke geschaffen, kann aber auslangend nur in ihrem
Heimatslande studiert werden; was davon in deutschen Galerien
vorkommt, liefert nur ein äusserst lückeuhaftes dürftiges Abbild
des Geleisteten. Die spanische Kunst, obwohl in ihrer Entwickelung
ersichtlich unter italienischem Eindusse stehend, hat dennoch ein
stark nationales Gepräge aufzuweisen und tritt namentlich in einen
scharfen Gegensatz zur späteren holländischen, indem sie sich mit
Vorliebe der kirchlichen Malerei zuwendet und nicht wie jene die
ganze Breite des weltlichen Lebens in sich aufnimmt. Die nicht
sehr zahlreichen spanischen Miniaturen, anfangs etwas unbeholfen
in der Zeichnung, bald aber durch anfallende und reiche Färbung
hervorragend, bilden hier wie anderwärts die Anfänge, dann nähert
sich, im Anfange des 15. Jahrhunderts, die Malerei dem Stile
des Fiesole, bis im Verlaufe desselben Jahrhunderts die van Eycksche
Schule die besondere Gunst der Spanier gewinnt. Der eigentliche
Aufschwung erfolgt jedoch erst nach der Mitte des 16. Jahrhunderts
durch die Nachfolge der grossen italienischen Meister, des Raffael
und Michelangelo, welche sich später mit dem Studium des vene-
zianischen Kolorits verbindet. Die wahrhaft grossartige Blütezeit
der spanischen Malerei, etwa um die Mitte des 17. Jahrhunderts,
welche in erster Linie durch die Werke der Zurbaran, Velasquez
und Murillo bezeichnet wird, ist aber, wie schon oben bemerkt,
von streng nationaler Eigenheit durchdrungen; sie giebt ein treues
Abbild der monarchisch-hieratischen Richtung des spanischen Volks-
geistes. Es entstehen fast ausschliesslich Kirchenbilder, ausgestattet
mit dem Ausdruck leidenschaftlicher Andacht, zugleich mit der
naturalistischen Kraft der einzelnen Gestalten; dann spiegelt sich
der monarchische Staat in einer Reihe lebensvoll aufgefasster
Bildnisse der Könige und hochst-ehender Personen, welche mit zu
dem Besten gehören, was je auf diesem Gebiete geschaffen worden
ist; endlich schliessen sich noch eine Anzahl genreartiger, hoch-
poetischer Darstellungen aus den untersten Schichten des Volkes
an, aber ganz Verschieden von der niederländischen Behandlung
desselben Stoff kreises.
Meister des 15. und 16. Jahrhunderts. Das Städelsche
Institut zu Frankfurt a. M. besitzt von einem Meister, etwa
um 1400 thätig, eine Maria als Himmelskönigin, mit dem Kind
auf dem Schoss, von musizierenden Engeln umgeben, auf Gold-
grund (Nr; 1a). Angeblich von Fernandez Gallegos, geboren 1475,
gestorben zu Salamanca um 1550, hat die Sammlung zu Lützschena