Lombardische und Neapolitanische Schule, 15.Jahrh.
49
Das Museum zu Schwerin hat eine Maria auf dem Thron mit
dem Kinde und Engeln, welche wohl unter dem Einflusse des
Borgognone entstanden sein kann (Nr. 96), die goldenen Heiligen-
scheine, die Krone der Maria und die Einfassungen der Kleider
sind reliefartig erhöht, der Grund ist golden; in der Galerie zu
Üldenburg von ihm die Madonna vor einem Tische stehend und
eine Birne ergreifend, links auf dem Tische sitzend der Jesus-
knabe einen Rosenkranz in den Händen haltend (Nr. 42). Macrino
fllAlba, nachweisbar seit 1496, gestorben vor 1528, thätig in Alba,
Asti und Turin, ist im Städelschen Institut in Frankfurt a. M.
durch ein Altarbild in drei Teilen vertreten: im Mittel die thro-
nende Maria mit dem Kinde, rechts Joachim empfängt die Ver-
heissung, links die Begegnung von Joachim und Anna (Nr. 19).
Pier Francesco Sacclzi aus Pavia, thätig vornehmlich zu Genua.
1512-1527, vermutlich unter dem Einflüsse des Carlo del Man-
tegna zu Genua ausgebildet, malt Bilder von einfachem Gemüts-
ausdruck, in ilandrisch reicher Ausführung der Einzelheiten und
der landschaftlichen Hintergründe. Im Berliner Museum von
ihm Christus am Kreuz, zu den Seiten Maria und Johannes, am
Kreuzesstamm ist Magdalena niedergesunken, neben ihr kniet eine
heilige Frau und rechts der Stifter; in der Landschaft links die
Kreuztragung, rechts die Bestattung Christi (Nr. 53). Ebendort
von ihm die Heiligen Martin, Hieronymus und Benedikt, im Hinter-
grunds das Kloster, zu welchem der Löwe die Karawane, welche
den Esel geraubt hatte, zurücktreibt (Nr. 116).
Die Anfänge der Neapolitanischen Malerschule werden
auf Antonio Solario, genannt il Zingaro, gestorben um 1445,
zurückgeführt; von ihm giebt es kein einziges beglaubigtes Bild.
Sicher ist nur, dass neben dem flandrischen Einfluss auch die
Schule von Umbrien in Neapel von Bedeutung wurde. In der Art
des Zingaro soll ein aus fünf Tafeln bestehendes Altarwerk im
Museum zu Köln gemalt sein: Christus erscheint dem heiligen
Franziskus in Gestalt eines Seraphs und teilt ihm die Wundmale
mit, rechts noch ein anderer Mönch, im Mittelgrunde rechts predigt
der heilige Franziskus den Vögeln, links bringt er einen gezähmten
Wolf (Nr. 788); der heilige Didacus (Nr. 789); der heilige Bernhardino
von Siena, den Namen J esu, von Sonnenstrahlen umkränzt, in der
Hand haltend (Nr. 790); der heilige Franziskus und der heilige
Petrus Martyr (Nr. 791); der heilige Accursius mit einem Ge-
fährten (Nr, 792); die Figuren sind grau in grau gemalt. Von
einem unbestimmten Neapolitaner, vom Ende des 15. oder Anfang
fies 16. Jahrhunderts, stammen das Bildnis eines jungen Fürsten,
111 Goldstoffkleidung und das Bildnis einer jungen Fürstin, auf
SChWarzem Grunde, in der Galerie zu Dresden (Nr. 69 und 70);
Ehe, Cicerone. IV. 4