Volltext: Malerei (Bd. 4)

Leidener Schule 
17. Jahrhunderts. 
des 
517 
Halbfigur, angeblich die Mutter des Künstlers, aber von anderen 
dem Pieter van Anraadt zugeschrieben (Nr. 792, 792A und B); 
in der kaiserlichen Galerie zu Wien die Spitzenklöpplerin in einem 
Gemache, neben ihr steht ein Mann mit einem Weinglas in der 
Hand (Nr. 1010); in der Pinakothek zu München das Dreikönigs- 
fest, in nahezu halblebensgrossen Figuren (Nr. 424); und eine 
Köchin in der Speisekammer (Nr. 425); im Museum zu Schwerin 
das Scherflein der armen Witwe im Gotteskasten, dieselbe kniet 
neben dem Kasten, neben ihr steht ihr Knabe, links im Vorder- 
grunde sitzt ein Mann, der mit dem Kirchendiener redet, im 
Mittelgrunde steht Christus mit den Schriftgelehrten, im Hinter- 
grunde der Hohepriester (Nr. 656); im Museum zu Kassel: die 
Geßügelhändlerin, vor einem Häuschen an der Strasse sitzend, vor 
ihr eine Magd, die einen gerupften Hahn gekauft hat; eine junge 
Frau auf einer Steinbank vor einem Hause sitzend, einem Jungen 
ein Geldstück in den Hut werfend, vor ihr ein Schosshündchen; 
und eine junge Dame in einem Zimmer, die Laute stimmend, 
hinter ihr ein braungelockter Herr, ein Weinglas in der Hand, 
links von der Dame ein Bologneserhündchen (Nr. 272-274); im 
Museum zu Braunschweig die Bierschenkin (Nr. 315). Das 
Rudoliinum in Prag hat von G. Metsu die Fischhändlerin, ein 
junges kräftiges Weib, einer Alten ein Stück Lachs verkaufend, 
links neben der Thür hängen Heringe auf einer Schnur u. s. w. 
(Nr. 463); im Museum zu Stuttgart von ihm das Bildnis einer 
jungen Frau (Nr. 329); in der Kunsthalle zu Karlsruhe ein 
eleganter Kavalier am Wirtshaustische sitzend, will seiner Dame 
noch mehr Wein einschenken, dahinter kommt ein Mädchen die 
Treppe herunter, im Hintergrunde ein Pärchen beim Mahle (Nr. 261); 
in der Czerninschen Galerie zu Wien ein Raucher (Nr. 74); in 
der Schönbornschen Galerie daselbst die belauschte Briefschreiberin 
(Nr. 43); im Museum zu Gotha ein Arzt in einem Bogenfenster 
sitzend, ein Buch auf den Knieen (Nr. 253); in der Sammlung zu 
Lützschena eine in Ohnmacht gesunkene Frau (Nr. 102). Frans 
van Mieris d. ÄZL, geboren zu Leiden 1635, gestorben daselbst 1681, 
Schüler des Glasmalers Abrah. Torenvliet und des Gerard Dou, 
thätig in Leiden, malt sowohl Darstellungen aus dem Leben der 
höheren Stände als auch aus dem bürgerlichen Leben; er ist be- 
sonders meisterhaft in der Wiedergabe kostbarer Stoffe und 
schimmernder Seidenzeuge. In der Dresdener Galerie befinden 
sich von ihm: ein Krieger, Halbügur von vorn; eine junge Frau 
in hellviolettem Seidenkleide bei der Toilette, auf ihrem Schosse 
ein Hündchen, im Hintergrunde die Magd; eine junge Schöne 
in rötlich-grauem Seidenkleide erhält von einer Kupplerin einen 
Brief, hinter ihr sitzt ein Hündchen; eine Dame die Laute spielend,
	        
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