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Holland.
(Nr. 824 und 625). Im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M.
eine junge Frau beim Schein einer Kerze den Abendtisch ordnend
(Nr. 206); im Museum zu Leipzig eine Kopie nach ihm, die
Viktualienhändlerin (Nr. 63). Das Museum in Gotha besitzt von
Ger. Dou: die Spinnerin, eine alte Frau, in einem Gemache mit
allem Hausrat und einem mit Brot, Käse und einem Bierkrug
besetzten Tische, ein mit höchster Meisterschaft ausgeführtes
Bild; ein blasender Trompeter in einem Bogenfenster stehend,
unter der Brüstung desselben ein Relief, Kinder mit einem Ziegen-
bock (Nr. 240 und 241); eine Kopie nach dem Selbstbildnis des
Malers, am weinumrankten Bogenfenster (Nr. 242); und ebendort
3 Schulbilder: ein ältlicher Mann, rauchend und trinkend; ein
Einsiedler in der Grotte knieend, Naehtstück; und ein Mädchen
am Bogenfenster mit einem Papagei auf der Hand (Nr. 243-h245);
in der Galerie zu Oldenburg das Brustbild eines jungen Mannes
(Nr. 175); im Schlosse zu Aschaffenburg eine Kopie, die Rüben
schabende Köchin (Nr. 75); und von ihm selbst, ein Zahnarzt,
einem Manne den Zahn untersuchend (Nr. 109). Von Adriacm
um Gaesbeeck, geboren zu Leiden, gestorben daselbst 1650, Nach-
folger des Gerard Dou, in Leiden thätig, hat das Museum in
Berlin die Nahterin, eine junge Frau am Tische in einem Zimmer
sitzend (Nr. 1021). Jan Steen, geboren zu Leiden 1626, gestorben
daselbst 1679, Schüler des Nikolaus Knupfer zu Utrecht, angeblich
auch des Adriaan van Ostade zu Haarlem, endlich des Jan van
Goijen im Haag, hat sich unter dem Einflusse des Frans Hals
weiter ausgebildet; er ist in Leiden, im Haag, in Haarlem und
vorübergehend zu Delft thätig. Jan Steen ist vielleicht der grösste
Charaktermaler der ganzen holländischen Schule; er malt Wirts-
hausszenen und satyrische Stoffe aller Art mit unwiderstehlicher
Komik, aber auch tiefere Schilderungen des menschlichen Lebens.
In der Galerie zu Dresden befinden sich von ihm: die Hochzeit
zu Kana, die Hochzeitsgäste in reich bekräuzter Bogenhalle tafelnd,
im Mittelgrunde steht Christus mit erhobener Rechten das Wunder
gebietend; Mutter und Kind im schlichten Gemach vor dem Bogen-
fenster sitzend; und die Verstossung der Hager, Abraham steht
im Pelzmantel auf der Haustreppe, im Hause Sarah, welche den
Kopf des kleinen Isaak von Ungeziefer reinigt (Nr. 1725-1727);
im Museum zu Berlin der Wirtshausgarten, in dem Jan Steen
in einer Laube sitzend, lachend einen Heringabhäutet, ihm gegen-
über eine Frau, die einen Knaben trinken lässt, und andere Gäste;
ein elegant gekleideter Mann unter einer Wirtshauslaube mit einem
Bauern beim Spiel im Streit, eine Frau, ein Mädchen und ein
Alter suchen- den jungen Mann zu beruhigen, im Hintergrund
herbeieilende Bauern; und ein alter Lebemann auf eine junge