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Holland.
im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. durch ein männliches
Bildnis vertreten (Nr. 202).
Die Landschaftsmalerei nimmt in der Amsterdamer Schule
einen breiteren Raum ein, als je zuvor, namentlich thut sich eine
echt holländische Marinemalerei bedeutend hervor. Gillis d'H0n-
decoeter, geboren zu Antwerpen, gestorben 1638 zu Amsterdam,
gehört zu den Vermittlern zwischen vlämischerund holländischer
Kunst und ist unter dem Einüusse des Gillis von Conninxloo aus-
gebildet; er war der Vater des Federviehmalers Gijsbert d'H0nde-
coeter, der Grossvater Melchior d'Hondecoeters. In der Galerie
zu Dresden befindet sich von Gillis der Dorfweg mit einer Kuh-
herde (Nr. 1540); im Museum zu Berlin eine Hochgebirgslanrl-
schaft mit einem Bach, am Ufer desselben wilde Gänse und Jäger
(Nr. 985); im Museum zu Kassel eine Flusslandschaft, mit einem
Hirten, einer Herde und einem Wandrer (Nr. 163); in der Samm-
lung zu Donaueschingen ein Konzert von Vögeln in flacher
Landschaft, mehrere Singvögel mit einem Notenbuch (Nr. 190);
im Rudolünum zu Prag, in der Art des Meisters, ein Einsiedler
in einer Felsenhöhle sitzend (Nr. 392). Raphael Uamphuysßn, ge-
boren 1598 zu Gorkum, gestorben zu Amsterdam 1657, Schüler
seines Vaters, ist in der Galerie zu Dresden durch zwei Mond-
scheinlandschaften vertreten, jede ein Dorf am Flusse darstellend,
mit Leuten, die um ein Feuer sitzen (Nr, 1545 und 1546). Roelant
Roghman, geboren zu Amsterdam 1597, daselbst 1686 noch am
Leben, ist nach Reisen in den Alpen thätig zu Amsterdam. Im
Museum zu Berlin von ihm eine Alpenlandschaft: auf einem
Wege, der einen Gebirgsbach überschreitet, sitzen zwei Landleute,
die mit einer Schäferin sprechen (Nr. 807A); im Museum zu
Kassel eine hügelige Landschaft, in der eine Brücke über einen
Bach führt, auf welcher zwei Wandrer stehen, rechts auf einem
Wege zwei Jäger; und eine Gebirgslandschaft mit Hirten und
einer Herde (Nr. 206 und 207); im Museum zu Leipzig eine
holländische Landschaft mit Bauern auf dem Wege (Nr. 622); in
der Galerie zu Oldenburg eine Landschaft im Charakter des
deutschen Mittelgebirges (Nr. 191). Hercules Seghers, geboren
1589, gestorben um 1650 in Amsterdam, Schüler des Gillis van
Conninxloo, thätig im Haag, später wieder in Amsterdam, ist in
der Berliner Galerie durch zwei holländische Flachlandschaften
vertreten, ein Weg, der einmal zu einem Dorf, das andere Mal zu
einer kleinen Stadt hinführt (Nr. 80GB und 808A). Bieter Nolpe,
geboren im Haag 1601, gestorben zu Amsterdam nach 1670, ist
daselbst vornehmlich thätig. Im Museum zu Leipzig von ihm
eine Dorfstrasse, vorn ein Zug von Reitern und Fussgängern
(Nr. 575); in der Pinakothek zu München ein Fischerdorf (Nr. 538).