Schule
Amsterdamer
des
17. Jahrhunderts.
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mit der Marter des heiligen Laurentius (Nr. 1146 und 1147); und
in der Art des Rembrandt das Bildnis einer alten Frau (Nr. 1148).
Aus der frühesten Zeit Rembrandts, von 1631, besitzt die Pinako-
thek in München eine heilige Familie, in lebensgrossen Figuren,
welche aus den unteren Klassen seines Volkes entlehnt, in die
Tracht seiner Zeit gekleidet sind, aber das Gefühl stillen Familien-
glücks ist in überzeugender Weise zum Ausdruck gekommen
(Nr. 324); die Opferung Isaaks ebendort ist nur eine Schulkopie
nach dem 1635 gemalten Originale in der Eremitage zu Petersburg
und vom Meister überrnalt (Nr. 332). Von der berühmten Passion,
welche 1633 der Prinz Friedrich Heinrich, Statthalter der Nieder-
lande bei Rembrandt bestellte, sind die Kreuzaufrichtung und
Kreuzabnzthme 1633, die Himmelfahrt 1636, die Grablegung und
Auferstehung 1639 vollendet und befinden sich jetzt in der Pinako-
thek in München (Nr. 326-330). Auch hier zeigt uns Rem-
brandt das Überirdische im irdischen, aber in geistiger Vertiefung.
Die Kreuzaufrichtung wird von einem berittenen Offizier im
orientalischen Kostüm geleitet, über der Erde lagert dichte Finster-
nis, aus welcher nur der Körper des Heilandes in himmlischem
Glanze hervorleuchtet. In der Kreuzabnahme sind Erde und
Himmel wieder von schwarzen Schatten bedeckt, nur das Kreuz
und die Kriegsknechte, welche die Gekreuzigten herabnehmen,
sind von heimlicher Glut beschienen, es ist dies das Meisterwerk
der Folge. Die Grablegung zeigt eine volle geistige Durchdringung
aller Teile der Darstellung und eine wunderbare Belebung der
Köpfe. Nur die Auferstehung und die Himmelfahrt stehen hinter
ähnlichen späteren Kompositionen des Meisters zurück. Für den-
selben Besteller malte Rembrandt 1646 'die Anbetung der Hirten,
wieder in Darstellung eines einfachen Familienlebens, aber in aus-
gezeichneter malerischer Behandlung: dem Christkind, das im Glanze
der Gottheit strahlt, und von dem einzig das Licht ausgeht, nahen
sich die aus dem Dunkel auftauchenden Gestalten der Hirten
(Nr. 331). Das Profilbild eines Alten in orientalischer Tracht,
von 1633, ist ein Studienkopf (Nr. 325); das Selbstbildnis des
Künstlers in der Pinakothek ist stark verputzt und kann ebenso-
wohl ein Original wie eine Kopie sein (Nr. 333). Im Museum zu
Schwerin befinden sich von Rembrandt: der Studienkopf eines
alten Mannes; das lebensgrosse Brustbild eines alten Mannes; die
Taufe des Kümmerers aus dem Mohrenlande durch den Apostel
Philippus, hinter diesem das Gefolge und der Reisewagen, nur eine
alte, aber gute Schulkopie; und die Kopie nach dem lebensgrossen
Brustbilde Rembrandts aus dem Jahre 1643 (Nr. 854-857). Eben-
dort von Nachahmern des Meisters: eine Dame am Putztisch, und
das kleine Brustbild einer alten Frau (Nr. 858 und 859); ausserdem