Volltext: Malerei (Bd. 4)

Schule 
Amsterdamer 
17. Jahrhunderts. 
des 
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Schönheit, die erhöhte Formgebung und den edelen Stil der grossen 
Italiener, er hat dafür das Phantastische, Geheimnisvolle und 
Düstere als sein Feld erwählt. Seine Figuren sind mitunter 
hässlich, sogar ungeheuerlich, aber sie sind menschlich tief 
empfunden. Um historisches Kostüm kümmert sich Rembrandt 
noch weniger wie die Venezianer; die aus dem Trödel zusammen- 
geholte Ausstattung seines Ateliers, Pelze, Turbans, Kürasse und 
anderes nennt er seine Antike; Seine biblischen Vorgänge versetzt 
er in bescheidene holländische Hütten, und auch die heiligen 
Personen sind bei ihm ins Holländische kleinbürgerliche übersetzt; er 
predigt in seinen Bildern das Evangelium der Armen und Demütigen, 
und sein Genie verklärt und adelt selbst das Gemeine. Er ist als 
Maler Naturalist wie Caravaggio, aber was ihn vorteilhaft vor 
diesem auszeichnet, ist der bei ihm trotz allem Abenteuerlichen in 
Figuren und Trachten vorherrschende tröstliche und heimliche 
Klang. Statt der scharfen, auf das Grelle und Unheimliche aus- 
gehenden Kellerbeleuchtung des Italieners giebt Rembrandt die 
unmittelbare oder durch Reflexe den ganzen Raum erhellende 
Sonnenbeleuchtnng; trotz seines Dunkels wird er niemals schwarz 
und undurchsichtig, sondern bleibt immer transparent. Zuerst 
war Rembrandt, gleich Franz Hals, ein lebenswahrer Portrittist, 
aber bald erhebt er sich zum eigentlichen Farbendichter und ver- 
bindet mit seinen phantastichen Lichtwirkungen den Ausdruck 
der feinsten Seelenregungen. Oomelis van der Voort, geboren 
zu Antwerpen, gestorben zu Amsterdam 1624, soll ein Schüler des 
Corn. Ketel in Amsterdam gewesen sein; er gehört mit zu den 
Begründern der Bildnismalerei des 17. Jahrhunderts. In der 
Dresden er Galerie von ihm das Bildnis eines rotbiirtigen Herrn, 
als Kniestück (Nr. l539A); im Museum zu Gotha das Bildnis 
eines auf einem Lehnstuhl sitzenden jungen Mädchens, vortrefflich 
in der Ausführung des Beiwerks, aber mit nachlässig gemalten 
Händen (Nr. 194). Cornelis Jaazsscozs ran Oeulen, geboren 1593 
in London, gestorben um 1664 zu Amsterdam oder zu Utrecht, 
arbeitete von 1618 bis 1643 in England und wurde von van Dyck 
beeinflusst, später in Holland und vorzugsweise in Amsterdam. 
Von ihm besitzt die Galerie in Dresden das Kniestück eines 
Herrn mit Handschuhen in der Hand; und das Kniestück einer 
Dame mit dem Fächer, Gegenstück zum vorigen (Nr. 1541 u. 1542); 
im Museum zu Köln von ihm ein männliches und ein weibliches 
Bildnis, Gegenstücke (Nr. 638a und. b); in der Kunsthalle zu 
Karlsruhe das Brustbild der Elisabeth van Essen; und das Brust- 
bild einer bejahrten Dame, beide lebensgross (Nr. 233 und 234); 
in der Sammlung zu Donaueschingen das Brustbild einer jungen 
Dame in weichem, feinem Silberton (Nr. 211); im Städelschen
	        
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