des
Schule
Haarlemer
Jahrhunderts.
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sitzend, in fast lebensgrosen Figuren, vor dieser Gruppe ein
grosses, schön geordnetes Stillleben, in der Landschaft Lot und
seine Töchter vom Engel geleitet, weiter zurück die Salzsäule der
Mutter (Nr. 430); noch zweifelhafter in der Benennung ist ein
P. Grebber zugeschriebener weiblicher lebensgrosser Studienkopf
im Museum zu Hannover (Nr. 164); in der Galerie zu Olden-
burg Heraklit und Demokrit in Unterhaltung (Nr. 167); in der
Nostizschen Galerie zu Prag das Bildnis einer Frau (Nr. 259).
Adriacm vom Ostade, geboren zu Haarlem 1610, gestorben daselbst
1685, Schüler des Frans Hals, unter dem Einiiusse Rembrandts
weiter ausgebildet, thätig zu Haarlem, stellt Szenen aus dem
Bauernleben in und vor der Schenke dar, zuweilen auch Dorf-
schulmeister, Quacksalber u. s. w. Seine frühesten Bilder zeigen
den starken Einfluss seines Mitschülers Adriaan Brouwer, unter-
scheiden sich aber von dessen Werken durch einen kühlen Ton;
später brachte er in seine Bauerntypen mehr originelles Element,
seine Kompositionen werden vollendeter, die Farbe goldiger, ein
feines Helldunkel verrät den Einüuss Rembrandts; noch später
wird sein Ton wieder grauer und die Erfindung weniger geistreich.
In der Dresdener Galerie befinden sich von ihm: ausgelassene
Bauern in der Schenke, vorn ein Geiger; der Stammtisch in der
Dorfschenke, rauchende und zechende Bauern um einen Tisch
sitzend; der Künstler in seiner Werkstatt an der Staffelei; zwei
schmausende Bauern, Kniestück, hinter ihnen die Wirtin; zwei
rauchende Bauern, Kniestück, und die Wirtin; und Männer und
Frauen i'm Bauernwirtshause, zechend und kosend (Nr. 1395-1400);
ebendcrt eine lKopie nach ihm, der Tanz vor der Dorfschenke
(Nr. 1401); und von einem Nachahmer des Meisters Kartenspieler,
Raucher und Trinker in der Wirtsstube (Nr. 1402). Das Museum
in Berlin hat von A. van Ostade: die kleine Knietigur einer alten
Frau; der Leiermann vor dem Bauernhause, von Kindern umringt;
ein rauchender Bauer vor dem Kamine sitzend; eine Bauerngesell-
schafr. in einer Hütte einem Flötenbläser zuhörend; und der Arzt
in seinem Studierzimmer, kleine Knietigur (Nr. 841, 855, 85513.
bis C). Eine Jugendarbeit des Meisters, der Dorfbader, einem
Bauern den Zahn ziehend, während die zuschauende Familie des-
selben in Jammer ausbricht, beündet sich in der kaiserlichen
Galerie in Wien (Nr. 1088); ebendort eine Kopie nach ihm,
trinkende und rauchende Bauern in einer Wirtsstube (Nr. 1089).
Eine Anzahl der Bauernbilder Ostades befinden sich in der Pina-
kothek zu München: Bauernschenken (Nr. 369, 372-375); ein
äusserst lebendig geschilderter Bauerntanz (Nr. 370), und eine
Bauernrauferei mit glücklicher Wiedergabe des Charakteristischen
(Nr. 371); im Museum zu Schwerin von ihm: ein zechender