Schule
Haarlemer
17. Jahrhunderts.
des
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Küchenvorrat von totem Geflügel (Nr. 594-598); in der Nostiz-
schen Galerie zu Prag ein Stillleben von Gläsern und einigen
Blumen (Nr. 247); in der Czerninschen Galerie in Wien ein totes
Rebhuhn (Nr. 266). T. Sams gehört vermutlich der Haager
Schule an und ist um die Mitte des 17. Jahrhunderts thätig; von
ihm hat die Berliner Galerie ein Stillleben von Taschenkrebsen,
Austern, Früchten und einem halbgefüllten Römer (Nr. 983E).
Ebendort, angeblich von Picter Steemvijck, geboren zu Leiden,
Schüler des David Bailly, meist im Haag thätig, ein Stillleben
von Musikinstrumenten und einer verglimmenden Kerze (Nr. 739 A).
Von Herman Verelst, geboren in den vierziger Jahren des 17. Jahr-
hunderts im Haag, gestorben etwa 1690 in London, Schüler seines
Vaters Pieter Verelst, thätig im Haag, in Amsterdam und in
London, besitzt das Museum in Kassel einen Blumenstrauss in
einer Metallvase (Nr. 414). Simon Verelst, im 17. Jahrhundert
thätig, ist im Museum zu Braunschweig durch ein Blumenstück
vertreten (Nr. 435). Reynier de la Hoijc, wahrscheinlich im Haag
geboren, zog nach Utrecht und später nach Antwerpen; von ihm
hat das Museum in Schwerin Blumen und Früchte, und ein an
einer Wand befestigtes Blumengehänge (Nr. 456 und 457); im
Museum zu Gotha von ihm zwei junge musizierende Damen in
einem Zimmer (Nr. 229). Im Museum zu Oldenburg von Isaak
de Nise, vermutlich Schüler des W. van Aelst, ein Stillleben von
Obst, einem Hering und einem Glas Wein (Nr. 269); und ebendort
von Gerrit van Hoeckgeest, um 1621-1660 meist im Haag thätig,
das Innere einer Basilika mit Holzdecke, belebt durch eine StaHage
von Männern und Frauen (Nr. 223).
Haarlemer Schule. Unter den holländischen Schulen ist
die von Haarlem eine der bedeutendsten und reichsten, wohl
treten in ihr noch Meister auf, wie Pieter van Laer, Glaesz Pietersz
Berchem u. a., welche vorzugsweise Szenen des italienischen Volks-
lebens und südliche Landschaften zum Gegenstand ihrer Bilder
nehmen; aber zugleich kommt die echt holländische Natur in den
kühn und sicher hingestrichenen Werken eines Frans Hals d. Alt.
und in denen anderer von Rembrandt beeinflussten Maler zum
vollendeten Ausdruck. Anderseits schufen Adriaen und Isaak
van Ostade, namentlich der erstere, in Fortsetzung der Art des
Teniers, die wahren Bauernidyllen, welche das Volk beim Aus-
ruhen, beim frohen Genuss des Lebens in grossartig lebendiger
Weise und feinster Farbengebung schilderten, und damit die ge-
meine Lebenswirklichkeit durch das Hervorheben ihres inneren
Sinnes in das freie Reich der Poesie erhoben. Als grossartigste
Leistung der Schule muss aber die nordische Stimmungslandschaft,
gelten, deren Hauptschöpfer Jacob van Ruisdael ist; er braucht
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