Schule
Delfter
des
17. Jahrhunderts.
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Sonnenschein (Nr. 426); in der Kunsthalle zu Karlsruhe ein
Schlafzimmer, in dem die Mutter das Bett herrichtet, durch die ge-
öffnete Thür kommt ihr Kind herein, und man hat durch dieselbe
den Blick auf den sonnenbeleuchteten Flur und Garten (Nr. 259);
im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. das Innere eines
Zimmers, in dem eine Dame unter dem Fenster sitzt, links eine
geöffnete Thür (Nr. 217); im Germanischen Museum zwei Offiziere
und eine Frau in einem reichen Gemach, durch die offene Tapeten-
thür rechts sieht man in einem Nebenkabinette eine Frau mit
Näharbeit beschäftigt (Nr. 331); in der Kunsthalle zu Hamburg
von ihm ein Innenraum mit drei Figuren (Nr. 78); in der Samm-
lung zu Lützschena eine Frau am Fenster sitzend mit dem Schälen
von Äpfeln beschäftigt, während eine Wärterin das Kind heran-
leitet (Nr. 204). Von {Fhomas van der Wilt, geboren in Piers-
liill 1659, gestorben zu Delft 1733, Schüler des Jan Verkolje zu
Delft, thätig zu Delft, hat die Berliner Galerie das Brettspiel:
eine junge Dame, die ein Herr um die Hüfte fasst, steht vor
einem Tisch und folgt dem Zuge, den ein ihr gegenüber sitzender
junger Herr zu thun im Begriff ist, eine Zofe bringt einen Teller
voll Früchte. Es ist ein Hauptbild des Meisters, welches den
Einfluss des Verkolje zeigt, zugleich die Anlehnung an Ter Borch
und Ochtervelt (Nr. 1004). Im Museum zu Darmstadt, vermut-
lich von Pieter de Hooch: ein behaglich eingerichtetes Zimmer,
in dem sich eine mit Näharbeit beschäftigte Frau mit einem
Manne unterhält, der sich auf einen Stuhl lehnt (Nr. 405). Als
Landsehaftsmaler der Schule zeigt sich Bieter Jansz. van Asch,
geboren 1603 zu Delft, gestorben wahrscheinlich ebendaselbst.
Von ihm hat das Museum zu Schwerin eine bergige Wald- und
Felslandschaft mit Staffage (Nr. 27); das Museum zu Darmstadt
ebenfalls eine Landschaft (Nr. 338). Jan van llloscher, 1613 bis
1614 Mitglied der Delfter Gilde, um 1640-1650 in Haarlem thätig,
ist im Museum zu Leipzig durch eine Strasse neben hohen
Bitumen vertreten, auf dem Wege ein Bauer mit seiner Frau
(Nr. 641); im Germanischen Museum zu Nürnberg von ihm eine
Landschaft mit Bauernhütten unter einem hohen Baum, mit ver-
schiedenen Personen (Nr. 332). Hendrick Cornelisz vom Vliet, ge-
boren zu Delft löllfl2, gestorben ebenda 1675, Schüler seines
Oheims WVillem van Vliet und des Michiel van Mierevelt, thätig
zu Delft, malt namentlich Architekturstücke, aber auch Bildnisse
und Sittenbilder. Seine Innenansichten von Kirchen zeichnen sich
durch gute Perspektive und harmonisches Helldunkel aus. An-
geblich von ihm im Germanischen Museum zu Nürnberg Jephta,
von seiner Tochter und ihren Genossinnen am Stadtthor empfangen,
zerreisst, auf einem Pferde dahersprengend, Seine Kleider, im