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Holland.
in Delft 1621, gestorben im Haag 1656, war Schüler und Gehilfe
des A. van Dyck und malte vortreffliche Bildnisse. Die Galerie
in Oldenburg hat von ihm ein männliches Iebensvolles Bildnis;
und ein weibliches Bildnis, beide Brustbilder (Nr. 139 und 140);
in der Harrachschen Galerie zu Wien von ihm das Brustbild eines
Mannes, einen Zirkel in der Hand haltend; und das Brustbild
eines Mannes, eine Kette mit Itledaille um den Hals tragend
(Nr. 73 und 74). Jan van der JIIeer oder Delftsclze Vermeer, ge-
boren zu Delft l632,_ gestorben daselbst 1675, ist Schüler des
Karel Fabritius und unter Rembrandts Einflusse weiter gebildet.
Er gehört wegen seiner geistreich-realistischen, feingewählten
Lokalfarben und des zarten Helldunkels zu den Lieblingsmalern der
Gegenwart. In der Galerie zu Dresden befinden sich von ihm
„Bei der Kupplerin", Kniestück: auf dem Balkon sitzt ein Frauen-
zimmer, das von dem hinter ihr stehenden Liebhaber ein Gold-
stück empfängt, links ein junger Mann mit der Laute, daneben
die in einen Mantel gehüllte Kupplerin; und ein junges Mädchen,
das einen Brief liest (Nr. 1335 und 1336); im Museum zu Berlin
die junge Dame mit dem Perlenhalsbande, vor dem Spiegel stehend
(Nr. 9l2B); im Museum zu Braunschweig das Mädchen mit dem
Weinglase (Nr. 316); im Museum zu Köln ein Dorf am Wasser
gelegen, mit sonnenbeschienenen Häusern, dahinter ein NVald, am
Werft liegen Schiffe und zwei mit Menschen gefüllte Kähne, die
Stimmung der Landschaft wird durch die sich aufbauenden Wolken-
massen bedeutend gesteigert (Nr. 659d); im Städelschen Institut
zu Frankfurt a. M. ein Gelehrter in seinem Arbeitszimmer
(Nr. 217a); in der Galerie zu Oldenburg eine Strassenansicht,
hell von der Sonne beschienen mit einigen Figuren (Nr. 208); in
der Ozerninschen Galerie zu Wien der Künstler selbst, in seinem
Atelier an der Staifelei sitzend und nach einem weiblichen Modell
malend (Nr. 117). Pieter de Hooch, geboren 1630 zu Utrecht als
Sohn des Malers Charles de Hooch, stirbt bald nach 1677, ver-
mutlich zu Amsterdam, ist thätig im Haag, in Delft und später
in Amsterdam. Er ist unter dem Einflusse Rembrandts ausge-
bildet und zeichnet sich durch schlichte Auffassung und kräftige
Ausführung aus. Er hat den Sonnenstrahl, der in ein Fenster
fällt, bis zur grössten Illusion nachgebildet, seine Motive sind sehr
einfach. Das Museum in Berlin hat von ihm einen holländischen
Wohnraum mit einer jungen Frau, die neben der Wiege ihres
Kindes sitzt, durch die halboffene Hausthür ergiesst sich das volle
Sonnenlicht nach innen, während die Fenster unten mit Läden ge-
schlossen sind (Nr. 82OB); in der Pinakothek in München eine
junge Holländerin, vom Rücken gesehen, sitzt lesend in der Stube,
durch die Scheiben des halbverschlossenen Fensters dringt der