Schule
Delfter
des
Jahrhunderts.
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Delfter Schule. Die Meister von Delft sind bereits Weniger
von den Italienern abhängig, als es die von Utrecht waren, einige
derselben, wie Michiel Mierevelt, können bereits als Vorläufer der
echt holländischen Art gelten, andere werden schon von den
grossen Meistern der Haarlemer und Amsterdamer Schule, den
Fr. Hals und Rembrandt in ihrer Entwickelung beeinflusst. Michiel
Jansz Mierevelt (später um Micrcveld), geboren zu Delft 1567, ge-
storben daselbst 1641, Schüler der Willem Willemsz und Augustijn
zu Delft, dann des A. van Montfoort zu Utrecht, ist meist zu Delft
thätig. Zuerst malte er Stillleben, bildete sich indes bald zum
ausgezeichneten Porträtmaler; seine Bildnisse zeichnen sich durch
wahre Auffassung, strenge Zeichnung und gutes Kolorit aus. In
der Galerie zu Dresden befinden sich von ihm: das Brnstbild
eines älteren Herrn; das Bildnis eines Herrn mit einem Briefe in
der Hand, in Halbiigur; das Bildnis einer Dame in Halbfigur; und
das Kniestück eines Herrn mit einem Handschuh in der Linken
(Nr. 1315-1318); ebendort von Schülern und Nachfolgern des
M. J. Mierevelt: eine Dame in Halbügur mit Goldplatten unter
der Haube; ein männliches Brnstbild in grauem Steinrahmen; und
das Bildnis einer Dame mit einem Fächer (Nr. 1319-1321). In
der Berliner Galerie von ihm das Bildnis eines holländischen
Theologen; und ein männliches Bildnis (Nr. 748A und B); in der
kaiserlichen Galerie zu Wien das Brnstbild eines dicken alten
Mannes; und nach ihm kopiert das Bildnis des Jacob Harmensen,
Stifter der Sekte der Remonstranten (Nr. 1015 und 1016). Die
Münchener Pinakothek besitzt zwei von den tüchtigen Bildnissen
Mierevelts aus dem Delfter Kreise (Nr. 313 u. 314); im Museum zu
Schwerin von ihm: das Brnstbild des Kupferstechers Willein
Jacobsz. Delf; das lebensgrosse Brnstbild eines Mannes, und das
der Frau des vorigen (Nr. 661-663); im Museum zu Braun-
schweig: das Brnstbild eines Grafen von Nassau; das einer
Gräfin von Nassau, Gegenstück zum vorigen; und die Brustbilder
eines jungen Mannes und einer jungen Frau, wieder Gegenstücke
(Nr. 201-204). Das Museum in Köln besitzt von M. J. Miere-
velt das Bildnis einer Frau in weisser Mütze und Krause, und das
Bild einer jungen Dame (Nr. 608 und 608a); im Museum zu
Hannover von ihm das Bildnis einer alten Frau, im Lehnstuhl
sitzend; und das Brnstbild einer älteren Frau (Nr. 307 und 308);
in der Galerie zu Augsburg das Bildnis einer altliehen Frau
(Nr. 173); und das Brnstbild eines Mannes (Nr. 553); im Rudol-
ünum zu Prag das Bildnis einer jungen reichgekleideten Dame,
in Halbiigur (Nr. 466); im Museum zu Stuttgart ein männliches
Brnstbild (Nr. 327); und das Brnstbild eines jungen Mannes (Nr.
333). Vom Meister selbst in der Kunsthalle zu Karlsruhe das
Ehe, Ciceroue. IV. 26