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Italien.
die Arkaden der Halle Ausblick in landschaftliche Ferne; um 1480
Atalante im Wettlauf die Apfel aufraffend, sie wird mitten im
Lauf von Meilanion überholt, im Thor eines palastartigen Baues
steht Atalantes Vater Jasos mit Gefolge (Nr. 1175, Nr. 1l2A und
113 A); das letztere Bildchen erinnert an Cossa, von dem es auch
möglicherweise herrührt. Unter dem Einflusse Turas in Ferrara
bildete sich Lorenzo Cosfa (1460-1535) und geriet darauf in Bo-
logna in eine Wechselwirkung mit Francesco Francia. Seinerseits
besass Costa einen tüchtigen Realismus, gewann aber von Franoia
an Schönheit der Formen und Seelenausdruek. In der kaiserlichen
Galerie in Wien befindet sich von Costa das Bildnis einer nicht
mehr jungen Frau im ausgeschnittenen roten Kleide und anliegender
weisser Haube, über welche ein durchsichtiger Schleier fallt, als
Hintergrund dient eine dunkle Wand mit einem Fenster, durch
welches man in eine Landschaft sieht (Nr. 172); im Museum zu
Berlin die Darstellung Christi im Tempel mit zahlreichen Figuren,
vorn kniet eine Sibylle und ein Prophet, im Hintergründe Land-
schaft (Nr. 112), und eine Beweinung Christi, Maria kniet neben
dem Leichnam Christi, den Joseph von Arimathia und Nikodemus
in einem Linnen niedergelassen, dahinter Johannes und Magdalena,
im Hintergrund Landschaft mit dem Kalvarienberge (Nr. 115); in
der grossherzoglichen Sammlung zu Oldenburg eine heilige
Familie, Maria mit dem Kinde auf einer Steinbank sitzend, da-
hinter Joseph (Nr. 3). Am Ende der älteren bolognesischen Maler-
schule und in gewisser Beziehung ihren Höhepunkt bildend, steht
Francesco Raibolini, genannt il Flrancia (1450-1517); er ist Gold-
schmied, Bildhauer und Architekt und widmet sich erst später
ganz der, Malerei. Seine Verbindung mit Costa wurde schon oben
erwähnt; er hat aber die an die gleichzeitigen umbrischen Meister
erinnernde Sentimentalität, obgleich auf vollere, kräftigere Bil-
dungen übertragen. Die Pinakothek in München hat von Fran-
cesco Francia eine Madonna im Rosenhag (Nr. 1039), wie sie in
die Kniee sinkt, um das Kind anzubeten, ein durch weihevollen
Vortrag, Zartheit der Farbenverschmelzung und Harmonie des
Silbertons ausgezeichnetes Werk, dann eine zweite Madonna mit
dem stehenden nackten Kinds und zwei Engeln zur Seite (Nr. 1040),
etwas rauh in der Färbung und allzu rot in den Fleischteilen, aber
doch von ungemeiner Schönheit. Von ihm in der Galerie zu
Dresden die Taufe Christi: _der Heiland steht auf dem Wasser
des Jordans, über ihm schwebt die Taube, links am Ufer steht
Johannes, rechts stehen zwei Engel (Nr. 48); ebendort die An-
betung der Könige, ein Werk der reifsten Zeit des Meisters: unter
einem Baume neben einer Renaissanceruine sitzt Maria mit dem
Kinde, Joseph kniet vorn, zwei Hirten stehen hinten, rechts kommt