Volltext: Malerei (Bd. 4)

Schule 
Utrechter 
17. Jahrhunderts. 
des 
385 
Gerard mm Honthorst, geboren 1590 zu Utrecht, gestorben da- 
selbst 1656, zuerst Schüler des Abr. Bloemaert, begab sich nach 
Italien und strebte dem Oaravaggio nach. Er malte anfangs 
Nachtstücke und wurde Gherardo della, notte zubenannt. In die 
Heimat zurückgekehrt, malte er eine grosse Zahl von Bildnissen, 
auch historische Darstellungen und Sittenbilder. Die Galerie in 
Dresden hat von ihm: den Zahnarzt, im Begriff einem Mann 
einen Zahn auszuziehen, sein Geselle leuchtet rechts mit einer 
Kerze, links stehen vier Zuschauer, Kniestück, lebensgrcss; eine 
alte Frau bei brennender Kerze am Tische sitzend; eine Alte mit 
der Kerze in der Hand (Nr. 1251-1253); ebendort in der Art des 
Meisters, die Alte mit der Brille in der Hand, Brustbild (Nr. 1254); 
in der kaiserlichen Galerie zu Wien: Christus mit gebundenen 
Händen vor Pilatus, hinter ihm drei Kriegsknechte, der Vorgang 
wird durch eine brennende Kerze beleuchtet, lebensgrosse Figuren; 
der heilige Hieronymus in der Studierstube bei Kerzenlicht; und 
ein Knabe mit einer brennenden Kerze und einem Kuchen, zu dem 
ein Hund emporspringt, lebensgrosses Brustbild (Nr. 923-925); 
ebendort in der Art des Meisters der heilige Joseph vom Engel 
zur Flucht ermahnt, im Mittelgrunde Maria mit dem Jesuskinde 
und Engeln bei Kerzenlicht (Nr. 926). Die Darstellungen des ver- 
lorenen Sohns und der Befreiung des Petrus in der Pinakothek zu 
München von G. Honthorst sind sehr weltlich (Nr. 308-310), 
noch weniger gut sind von ihm ebendort Ceres ihre Tochter Pro- 
serpina suchend, und Kimon und Pero (Nr. 311 und 312). Izn 
Museum zu Schwerin von ihm das Brustbild eines singenden 
alten Mannes, etwas über Lebensgrösse, in einer von Weinlaub 
umrankten offenen Nische (Nr. 517); im Museum zu Kassel die 
heilige Cäcilie beim Orgelspiel, mit zwei Engeln, von denen einer 
mit einer Kerze leuchtet, in lebensgrossen Halbfiguren; und eine 
Nymphe mit einem Satyr in der Landschaft, in lebensgrossen Knie- 
figuren, eine der frischesten und farbenkräftigsten Kompositionen des 
Meisters (Nr. 164 und 165); und aus seiner Schule ebendort eine alte 
Frau beim Schein einer Lampe Gold wägend, hinter ihr steht ein ge- 
hörnter Dämon, der einen Beutel mit Goldmünzen ausschüttet, 
und ein Mann, der in der Linken einen Beutel hält (Nr. 166); im 
Museum zu Braunschweig: das Brustbild eines Knaben mit der 
Flöte, in vorzüglicher Durchführung; ein Mann, der das Licht an- 
zündet; eine Frau, die ein Kohlenbecken anbläst, Gegenstück zum 
vorigen, und ein Mädchen, welches an einer Kohle ein Licht an- 
zündet (Nr. 175-178); ebendort eine angebliche Kopie nach Hont. 
horst, eine musikalische Gesellschaft, aber richtiger nach einem 
Gemälde des Th. Rombouts in München (Nr. 179). Im lirlugeum 
zu Köln von G. Honthorst die Geburt Christi, bei der das Licht 
Ebe, Oicerone. IV. 25
	        
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