Schulen von
und
Ferrara
Bolognav
15. Jahrhundert.
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Galerie in Wien besitzt von Zoppo den Leichnam Christi von
zwei Engeln gehalten, rechts das geöffnete Grab, über diesem in
der Ferne sieht man die drei Frauen herankommen (Nr. 598).
Francesco Cossa, erwähnt zwischen 1456 und 1474, ist in Ferrara
und später in Bologna thätig; die herbe Eckigkeit des Zoppo er-
scheint bei ihm dureh den Einfluss des Piero della Francesca ge-
mässigt. Von Cossa besitzt die Galerie in Dresden eine Ver-
kündigung: Maria und der Engel in reicher Renaissancehalle, oben
Gottvater als Brustbild und die Taube des heiligen Geistes (Nr. 43).
Ebendort, aus der Schule des Cossa, die Geburt Christi in einem
Stalle; Engel und Engelköpfe schweben über dem Kinde, rechts
in der Landschaft naht der Zug der Könige, links tanzende und
jubelnde Hirten (Nr. 44). Cosma Tura, genannt Oosmö, etwa
1420 bis gegen 1498, thätig in Ferrara, ist heiterer und frischer
in der Farbe als die vorigen und giebt ein überreiches architek-
tonisches Detail und Zierwerk. Im Museum zu Berlin von ihm:
eine thronende Maria mit dem Kinds und Heiligen, in reicher
Renaissancearchitektur, auf den Thronsäulen kleine Engel, in den
Lünetten des Bogens zwei kauernde Gestalten mit Tafeln, am
Sockel des Thrones Bronzereliefs (Nr. 111). Es ist das Haupt-
werk des Meisters. Ebendort von demselben der heilige Sebastian
auf Goldgrund (Nr. 1170 B) und der heilige Christophorus, eben-
falls auf Goldgrund (Nr. 1170 C). Ein Nachfolger des Cosme Tura,
durch Giac. Bellini und And. Mantegna beeinflusst, ist Ercolc
Roberti, geboren um 1450 zu Ferrara, gestorben daselbst 1495 oder
1496. Von ihm hat die Galerie in Dresden den Zug nach Gol-
gatha, in der Mitte Christus, rechts Maria, links die beiden
Sehächer, im Hintergrunds eine kahle Berglandschaft (Nr. 45);
dann ebendort die Gefangennahme Christi, Judas giebt dem Hei-
land den Verräterkuss, weiter zurück kniet Christus am Ölberge
(NL 451 Ebendort eine alte Kopie nach Ercole Roberti, die
Mannalesß darstellend; im Vordergrunde die mannalesenden Israe-
hten, links Moses und Aaron, im Mittelgrunde das Zeltlager in
der Wüste (Nr. 47). Im Berliner Museum von ihm: Johannes
der Täufer auf felsiger Plattform am Ufer eines Sees stehend
(NL _1l2 O); und Maria mit dem Kinde auf einer von einem Bal-
dachln überdeekten Steinbank sitzend, zu den Seiten Ausblick in
die Landschaft (Nr. 112 D). Ebendort befinden sich einige Bilder
aus der Schule von Ferrara: um 1460-1470, unter dem Einfluss
des Piero della Francesca, eine Verlobung: ein junger Edelmann,
dem vier Freunde folgen, steckt der ihm gegenüberstehenden
Jungfrau, die von zwei Frauen begleitet ist, den Ring an den
Finger, im Hintergründe Landschaft mit einem weissen Einhorn;
um 1480 eine thronende Maria mit dem Kinde und Heiligen, durch