362
Niederlande.
Südliche
Seehafen mit einem grossen Segelschiff und Barken, an der Küste
die Stadt. im Vordergrunde zwei Orientalen zwischen nordischem
Volke; und Bettler an der Thür einer Kirche, im Hintergrunde
eine Berglandschaft und eine Seebucht (Nr. 1178 und 1179); im
Museum zu Schwerin ein Strand am Meere, auf dem sich vor-
nehme Leute und Fischer befinden; und ein zweiter Meeresstrand
mit altrömischen Denkmälern, Gegenstück zum vorigen (Nr. 965
und 966). Von einem unbestimmten Meister aus der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts besitzt die Galerie zu Dresden eine Wald-
gegend mit Staifage (Nr. 1180); und von einem Meister um 1700
eine Seebucht mit Bäumen und einem Wasserfall; und eine zweite
Seebucht von baumbewachsenen Felsen eingefasst (Nr. 1181 und
1182). Von Picter Verdussen, geboren zu Antwerpen 1662, ge-
storben nach 1710, Schüler seines Vaters Jacob, befindet sich im
Rudoliinum zu Prag eine Waldlandschaft, auf dem Wege zwei
Reiter und ein Offizier zu Pferde (Nr. 709). Von Jan Renier de
Vrtes, um 1650 thätig, besitzt die Kunsthalle zu Hamburg eine
Landschaft mit einer Ruine (Nr. 197); und eine zweite Landschaft
(Nr. 628).
"Antwerpener Architekturmaler des 17. Jahr-
hunderts. Zu den neuen Gattungen der Malerei, welche haupt-
sächlich durch die Niederländer zu einer selbständigen Ausbildung
gelangen und zu einer gewissen idealen Höhe gehoben werden,
gehört auch die Architekturmalerei. Zumeist wird das Innere
gotischer Kirchen mit bedeutender technischer Vollendung dar-
gestellt, aber auch düstere Gefängnisse mit mannigfaltiger Be-
leuchtung liefern grossartige Motive für diese Malerei. Später
sind es die Innenräume von Renaissancekirchen, von Palästen und
Wohnhäusern, welche die Maler beschäftigen, zugleich die zier-
liche Wiedergabe öffentlicher Plätze mit ihrer Umgebung von
Baulichkeiten. Peter Neefs der Ältere, geboren zu Antwerpen um
1578, gestorben daselbst zwischen 1656 und 166 l, angeblich Schüler
H. van Steemoycks des Alteren, thätig zu Antwerpen, war ein
ausgezeichneter Architekturmaler, meisterhaft in der Perspektive,
und stellte meist das Innere gotischer Kirchen dar, welche durch
Kerzen oder Fackeln nur teilweise erhellt sind. Die Brueghel,
Frans Francken II und III, Teniers und andere malten die Staf-
fage in seinen Bildern. In der Dresdener Galerie beündet sich
von ihm ein gotisches Kircheninnere, das man in der Richtung vom
Haupteingang zum Chor überblickt, vorn ein Krüppel einem
Herrn nachhinkend und eine Dame, von einem Knaben ange-
bettelt (Nr. 1183); in der kaiserlichen Galerie zu Wien ein vor-
züglich fein ausgeführtes Innere einer gotischen Kirche bei Nacht,
in einer erleuchteten Seitenkapelle wird Messe gelesen (Nr. 1043);