Volltext: Malerei (Bd. 4)

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Südliche Niederlande. 
welche mit Wahrscheinlichkeit dem Meister zugeschrieben wird 
(Nr. 134). Adriaen Brouwer, geboren um 1605 oder 1606, wahr- 
scheinlich zu Oudenaerde, gestorben zu Antwerpen 1638, hat be- 
sonders Wachtstubenszenen und Kneipszenen mit unverwüstlicher 
Lustigkeit in sehr flotter Technik geschildert; er ist einer der 
besten Bauernmaler, von ungesuchtem Humor und ein wahrer 
Spiegel seiner Zeit. Brouwer war ein Schüler des Frans Hals zu 
Haarlem, dann zu Antwerpen unter dem Einflüsse des Rubens 
weitergebildet, und seit 1631 in Antwerpen ansässig. Ein tüchtiges 
Bild aus der Frühzeit des Meisters ist der Bauer, der seinen Jungen, der 
sich verunreinigt hat, mit aufgehobenem Röckchen über seine Kniee 
gelegt hat und ihn mit einem Tuche reinigt, während die Alte keifend 
von ihrem Spinnrocken herüberblickt, in der Dresdener Galerie 
(Nr. 1057); ebendort von ihm eine Bauernrauferei beim Würfelspiel; 
eine Bauernschlägerei beim Kartenspiel; und das Brusthild eines 
Alten, der den kleinen Finger in den offenen Mund steckt (Nr. 1058, 
1059 und 1061). Nach Brouwer kopiert sind zwei Bilder eben- 
dort, vier Männer in der Schenke am Kneiptisch, im Hintergrunde 
ein Bauer und eine Bäuerin; und Trinker und Raucher in einer 
Bauernstube, letzteres vielleicht nach einem verlorengegangenen 
Originale des Meisters (Nr. 1062 und 1063). Das Museum in 
Berlin hat von Brouwer: den Hirten mit der Herde an einem 
sandigen Wege sitzend und auf der Schalmei blasend; eine ältliche 
Frau an der Toilette vor dem Spiegel (Nr. 85311 und A); und 
eine Dünenlandschaft im Mondschein mit einer Gruppe von drei 
Bauern im Vordergrnnde (Nr. 853B). Im kaiserlichen Museum 
zu Wien von ihm ein trinkender Bauer vor einem Fasse sitzend, 
die weisse Tabakspfeife in der Hand (Nr. 724). Eine Anzahl der 
kleinen Bilder des Brouwer, welche meist das Wirtshausleben der 
unteren Stände schildern, befinden sich in der Pinakothek zu 
München. Die bezeichnendsten Werke der ersten Periode sind 
die raufenden Kartenspieler und die Dorfbaderstube. in einer 
Färbung, die noch vorwiegend die gelben und roten Töne herrschen 
lässt (Nr. 879 und 880); in die mittleren Periode des Meisters, 
in der ein tiefes leuchtendes Grün neben einem zarten Blau 
vorwiegt und die übrigen Lokalfarben mehr im Helldunkel des 
Hintergrundes verschwimmen, gehören die drei Bilder, welche 
wahrscheinlich zusammen eine Folge der fünf Sinne bildeten: das 
Gefühl, dargestellt durch das Anlegen eines Verbandes im Zimmer 
eines Dorfarztes, das Gehör durch eine singende Bauerngesellschaft 
mit einem lustigen Geiger, der Geschmack durch ein Rauch- 
kollegium dargestellt (Nr. 883-885); ausserdem die skizzenhaft 
aber geistreich gemalten Darstellungen der raufenden und karton- 
spielenden Bauern; der Schlägerei am Fasse, und der Weinstube
	        
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