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Niederlande.
Südliche
jungen Dame in ganzer Figur und in dreiviertel Lebensgrösse
(Nr. 644). Von Oaspar Jacob um Opstal dem Jüngeren, geboren zu
Antwerpen 1654, gestorben daselbst 17 17, Schüler seines gleichnamigen
Vaters, besitzt das Museum in Darmstadt eine heilige Familie
mit dem kleinen Johannes und Engeln (Nr. 429). Im Museum zu
Braunschweig ist Opstal durch zwei nackte Kinder, welche
Seifenblasen machen, vertreten (Nr. 154). Von Richard van Orley II,
geboren zu Brüssel etwa 1652, gestorben daselbst etwa 1732, hat
das Rudolfinum in Prag Apollo und die cumäische Sibylle in
ganzen kleinen Figuren (Nr. 526). Von Jan Anton Schoort, ge-
boren zu Antwerpen 1655, gestorben zu Wien 1726, besitzt die
grossherzogliche Galerie zu Mannheim die Taufe Christi, ehe-
maliges Altarbild aus der Schlosskirche zu Heidelberg (Nr. 269).
Die Galerie in Dresden hat von unbestimmten Niederländern
des 17. Jahrhunderts: das Bildnis einer schwarzgekleideten Dame;
das Bildnis eines schwarzgekleideten Herrn; den Studienkopf eines
alten Mannes; und das Brustbild eines aufwärtsblickenden Greises
(Nr. 1051_10.a4).
Antwerpener und Brüsseler Sittenmaler des
17. Jahrhun derts. Neben den vorhin geschilderten vlamischen
Grossmalern, die sich so ausserordentlich reich in Historienbildern
und Bildnissen bethätigten, gab es immer noch eine Anzahl
Meister, welche die Begebenheiten des bürgerlichen und bäuer-
lichen Lebens fast ausschliesslich zum Gegenstands ihrer meist im
kleineren Format gehaltenen Darstellungen machten. Diese Künstler
stehen zur italienischen prachtliebenden Kunst und den hiermit
eng zusammenhängenden Malern der Rubensschen Schule in einem
ausgesprochenen Gegensatze; und vielleicht darf man von ihnen
sagen, dass sie den Überlieferungen der Eyckschen Kunstweise ge-
treuer bleiben als jene, und deshalb den echt niederländischen
Geist am reinsten zum Ausdruck bringen. Übrigens sind es auch
vornehmlich die Sittenmaler der vlämischen Schule, welche in
einer näheren Geistesverwandtschaft zur gleichzeitigen holländischen
Kunst stehen. David Teriiers der Ältere, geboren 1582 zu Ant-
werpen, gestorben daselbst 1649, erscheint als eigentlicher Fort-
setzer der Brueghelschen Art und wählt ähnliche Stoffe wie diese
für seine Bilder. Er erhält seinen ersten Unterricht von seinem
Bruder Juliaen. danach bei Rubens, und ging dann nach Italien,
wo er sich in Rom an Elsheimer anschloss; nach seiner Rückkehr
liess er sich dauernd in Antwerpen nieder. Die Galerie in Dres-
den hat von ihm ein Dorf am Flusse mit Figurenstaffage; und
eine Dorfstrasse, Wieder mit Staiiage, beides Gegenstücke (Nr. 1055
und 1056); in der Galerie zu Berlin die Versuchung des heiligen
Antonius in einer Grotte, der Heilige wird von dem Teufel in