Antwerpener
Grossmaler der
Schule,
17. Jahrhundert.
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Gotha die Madonna mit dem stehenden Kinde auf dem Schosse,
davor sechs Sünder (Nr. 88). Peter Franchoys, geboren zu Mecheln
1609, gestorben daselbst 1654, war Schüler seines Vaters und des
Ger. Zegers in Antwerpen. Von ihm in der Galerie zu Dresden
das Bildnis eines Geharnischten in Halbiigur, an die erste Zeit des
van Dyck in der Farbe erinnernd (Nr. 1047); im Museum zu Köln
von ihm das Bildnis eines Mannes in schwarzem Gewande (Nr. 648).
Jan van Boeckhorst, genannt Lange Jan, geboren zu Münster 1605,
gestorben zu Antwerpen 1668, lernte bei Jakob Jordaens und
machte mehrere Reisen nach Italien. Er malte in der Art des
Rubens, zuweilen auch in jener des van Dyck und kopierte Bilder
dieser Meister. Die kaiserliche Galerie in Wien hat von ihm:
Herse geht zum Tempel der Minerva, von mehreren Jungfrauen
begleitet, alle tragen Körbe mit Blumen und Ölzweigen, oben er-
scheint Merkur mit Amor in den Wolken; und die schlummernden
Nymphen der Diana, von Satyrn belauscht (Nr. 700 und 701).
Peeter um Linf, geboren zu Antwerpen 1609, gestorben daselbst
1690, zuerst Schüler des Roeland Jacobsz, dann in Italien, wo er
die Werke des Paolo Veronese studierte, malte eine Anzahl Altar-
bilder und historische Darstellungen. In der kaiserlichen Galerie
zu Wien von ihm Christus am Teiche Bethesda den Gichtkranken
heilend, im Hintergrunde sieht man die Badenden und den herab-
Hiegenden Engel (Nr. 979). Jan van den Hoecke, geboren zu Ant-
werpen 1611, gestorben daselbst 1651, war Schüler seines Vaters,
dann des Rubens und entwickelte sich in Italien weiter. Er malte
historische und allegorische Darstellungen, zugleich gute Bildnisse,
die dem Vorbilde des van Dyck folgen. Die kaiserliche Galerie
in Wien besitzt von ihm: Maria mit dem Kinde in einer Blumen-
guirlande, welche von 5 Engeln gehalten wird, in lebensgrossen
Figuren; die Allegorie der Vergänglichkeit, wieder in lebensgrossen
Figuren: ein alter Philosoph sitzt in einer Umgebung, welche auf
die Nichtigkeit alles lrdischen deutet, zwei Genien machen Seifen-
blasen, drei andere Genien halten ein Inschriftband u. die
Monate Januar und Februar, durch den Wassermann, eine weibliche
Gestalt mit doppeltem Gesicht, und einen weiblichen Genius in
weissen Gewändern mit Schwingen an den Schultern personifiziert;
die Monate Juli und August durch Göttergestalten in einer Sommer-
ländschaft; und die Monate September und Oktober durch Genien,
Amoretten mit Weingewinden und Herbstfrüchten in einer Herbst-
landschaft ausgedrückt; ein Doppelbild Tag und Nacht, rechts
Apollo die Sonne über seinem Haupte, von den Stunden umgeben,
links eine Frauengestalt, einen Halbmond auf dem Kopfe, in jedem
Arme ein schlafendes Kind haltend, wieder von den Stunden der
Nacht umgeben u. s. w., sämtliche vorgenannte Bilder sollten als
Ehe, Cicerone. IV. 21