Volltext: Malerei (Bd. 4)

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Südliche Niederlande. 
der Heiligen ebendort: die Marter des heiligen Laurentius und 
die Bekehrung des Saulus (Nr. 726 und 733), letzteres durch äusserste 
Lebendigkeit der Bewegungen ausgezeichnet; und der heilige 
Christophorus das Jesuskind durch den Fluss tragend (Nr. 762); 
der heilige Franz de Paula, in der Luft schwebend, von Pest- 
kranken um Hilfe angerufen (Nr. 763). Der grosse Engelsturz in der 
Pinakothek (Nr. 736) wurde 1619 für die Neuburger Jesuitenkirche 
gemalt und zeigt die zu Teufcln gewordenen, abgefallenen Engel, 
wie sie vom Erzengel Michael aus dem Himmel vertrieben und in 
den flammenden Abgrund geschleudert werden; ähnlich dem vorigen 
in der Gruppierung ist das ursprünglich für die Domkirche zu 
Freising gemalte Bild aus der Apokalypse (Nr. 739); hier schwebt 
das von hellem Glanze umleuchtete Weib mit Adlersüügeln, das 
neugeborene Knäblein im Arm, daher; unter ihrem Tritt krümmt 
sich die den Mond umwindende Schlange, während der Erzengel 
Michael den siebenköpügen Drachen mit seinem höllischen Gefolge 
in den Abgrund stürzt, und über dem Ganzen Gottvater in er- 
habener Majestät thront. Von dem Jüngsten Gericht befinden sich 
vier Darstellungen des Meisters in der Pinakothek: das grosse 
Jüngste Gericht (Nr. 735) mit überlebensgrossen Figuren zeigt oben 
den auf Wolken thronenden Christus, der die Seligen aus ihren 
Gräbern zu sich kommen heisst, während auf der anderen Seite 
des Bildes die Verdammten vom heiligen Michael mit dem Blitze 
hinuntergeschmettert und von Teufeln in den Höllenrachen geschleppt 
werden; Nr. 804 giebt die Himmelfahrt der Seligen für sich; 
ebenso Nr. 737 nur den Höllensturz der Verdammten; aber die 
Bewältigung des ganzen Stoffs auf einer Tafel hat Rubens noch 
einmal in dem kleinen Jüngsten Gericht (Nr. 738) gegeben, auf 
dem Christus im Kreise der Heiligen und Erzväter thront, auf der 
lichten Seite die Auserwählten in seliger Ferne zu ihm empor- 
schweben, indes vorn im Dunkel die Verdammten, von den Engeln. 
abgewiesen, im schreckensvollen Sturz der Hölle verfallen. Unter 
den mythologischen Darstellungen, in denen Rubens eine gesunde, 
die Vorgänge zur Realität bringende Sinnlichkeit walten lässt, 
kommen zweimal Diana und ihre Nymphen vor (Nr. 731 und 730), 
auf dem zweiten Bilde sind Landschaft und Beiwerk von Jan 
Brueghel gemalt; in diesen Kreis gehört auch die Tafel mit den 
beiden Satyrn in Halbiigur (Nr. 743); und ein von überschäumen- 
der Lebenslust durchglühtes Bacchanal (Nr. 754). Aus der Heroen- 
sage ist die Entführung der Töchter des Leukippos durch die 
Dioskuren zu bemerken (Nr. 727); dann Meleager und Atalante in 
einer arkadischen Landschaft (Nr. 752); und die berühmte Ama- 
zonenschlacht (Nr. 742), welche die Scharen der Reiter des Theseus 
und der Amazonen auf einer Brücke im wütenden Kampf begriffen
	        
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